1IchG1473 ermahneG3870 euchG5209 nunG3767, ich, der GefangeneG1198 imG1722 HerrnG2962, daß ihr würdigG516 wandeltG4043 der BerufungG2821, mit welcherG3739 ihr berufenG2564 worden seid, 2mitG3326 allerG3956 DemutG5012 undG2532 SanftmutG4236, mitG3326 LangmutG3115, einanderG240 ertragendG430 inG1722 LiebeG26, 3euch befleißigendG4704, die EinheitG1775 des GeistesG4151 zu bewahrenG5083 inG1722 dem BandeG4886 des FriedensG1515. 4Da ist einG1520 LeibG4983 undG2532 einG1520 GeistG4151, wieG2531 ihr auchG2532 berufenG2564 worden seid inG1722 einerG3391 HoffnungG1680 eurerG5216 BerufungG2821. 5EinG1520 HerrG2962, einG1520 GlaubeG4102, eineG3391 TaufeG908, 6einG1520 GottG2316 undG2532 VaterG3962 allerG3956, derG3588 da ist überG1909 allenG3956 undG2532 durchG1223 alleG3956 undG2532 inG1722 unsG5213 allenG3956. 7JedemG1538 einzelnenG1520 aberG1161 von unsG2257 istG1325 die GnadeG5485 gegebenG1325 worden nachG2596 dem MaßeG3358 der GabeG1431 des ChristusG5547. 8DarumG1352 sagtG3004 er: "HinaufgestiegenG305 inG1519 die HöheG5311, hatG162 er die GefangenschaftG161 gefangen geführtG162 undG2532 den MenschenG444 GabenG1390 gegebenG1325 ". 9Das aberG1161: Er ist hinaufgestiegenG305, wasG5101 istG2076 es anders, alsG1508 daßG3754 erG2597 auchG2532 hinabgestiegenG2597 ist inG1519 die unterenG2737 TeileG3313 der ErdeG1093 ? 10Der hinabgestiegenG2597 ist, istG2076 derselbe, der auchG2532 hinaufgestiegenG305 ist überG5231 alleG3956 HimmelG3772, auf daßG2443 er allesG3956 erfüllteG4137. 11UndG2532 er hatG1325 die einenG3303 gegebenG1325 als ApostelG652 undG1161 andere als ProphetenG4396 undG1161 andere als EvangelistenG2099 undG1161 andere als HirtenG4166 undG2532 LehrerG1320, 12zurG4314 VollendungG2677 der HeiligenG40, fürG1519 das WerkG2041 des DienstesG1248, fürG1519 die AuferbauungG3619 des LeibesG4983 ChristiG5547, 13bisG3360 wir alleG3956 hingelangenG2658 zuG1519 der EinheitG1775 des GlaubensG4102 undG2532 zur ErkenntnisG1922 des SohnesG5207 GottesG2316, zuG1519 dem erwachsenenG5046 ManneG435, zuG1519 dem MaßeG3358 des vollen WuchsesG2244 der FülleG4138 des ChristusG5547; 14auf daßG2443 wir nicht mehrG3371 UnmündigeG3516 seienG5600, hin- und hergeworfenG2831 undG2532 umhergetriebenG4064 von jedemG3956 WindeG417 der LehreG1319, die da kommt durchG1722 die BetrügereiG2940 der MenschenG444, durchG1722 ihre VerschlagenheitG3834 zuG4314 listig ersonnenemG3180 IrrtumG4106; 15sondernG1161 die Wahrheit festhaltendG226 inG1722 LiebeG26, laßt uns in allemG3956 heranwachsenG837 zuG1519 ihmG846 hinG1519, derG3739 das HauptG2776 istG2076, der ChristusG5547, 16ausG1537 welchemG3739 der ganzeG3956 LeibG4983, wohl zusammengefügtG4883 undG2532 verbundenG4822 durchG1223 jedesG3956 GelenkG860 der DarreichungG2024, nachG2596 der WirksamkeitG1753 inG1722 dem MaßeG3358 jedesG1520 einzelnenG1538 TeilesG3313, für sich das WachstumG838 des LeibesG4983 bewirktG4160 zuG1519 seiner SelbstauferbauungG1438 G3619 inG1722 LiebeG26. 17DiesesG5124 nunG3767 sageG3004 undG2532 bezeugeG3143 ich imG1722 HerrnG2962, daß ihrG5209 forthin nichtG3371 wandeltG4043, wieG2531 auchG2532 die [übrigen]G3062 NationenG1484 wandelnG4043, inG1722 EitelkeitG3153 ihresG846 SinnesG3563, 18verfinstertG4654 am VerstandeG1271, entfremdetG526 G5607 dem LebenG2222 GottesG2316 wegenG1223 der UnwissenheitG52, die inG1722 ihnenG846 istG5607, wegenG1223 der VerstockungG4457 ihresG846 HerzensG2588, 19welcheG3748, da sie alle Empfindlichkeit verlorenG524, sich selbstG1438 der AusschweifungG766 hingegebenG3860 haben, alleG3956 UnreinigkeitG167 mitG1722 GierG4124 auszuübenG2039 G1519. 20IhrG5210 aberG1161 habtG3129 den ChristusG5547 nichtG3756 alsoG3779 gelerntG3129, 21wennG1489 ihr anders ihnG846 gehörtG191 habt undG2532 inG1722 ihmG846 gelehrtG1321 worden seid, wieG2531 die WahrheitG225 inG1722 dem JesusG2424 istG2076: 22daß ihrG5209, was den früherenG4387 LebenswandelG391 betrifftG2596, abgelegtG659 habt den altenG3820 MenschenG444, derG3588 nachG2596 den betrügerischenG539 LüstenG1939 verdorbenG5351 wird, 23aberG1161 erneuertG365 werdet in dem GeisteG4151 eurerG5216 GesinnungG3563 24undG2532 angezogenG1746 habt den neuenG2537 MenschenG444, derG3588 nachG2596 GottG2316 geschaffenG2936 ist inG1722 wahrhaftigerG225 GerechtigkeitG1343 und HeiligkeitG3742. 25DeshalbG1352, da ihr die LügeG5579 abgelegtG659 habt, redetG2980 WahrheitG225, ein jederG1538 mitG3326 seinemG846 NächstenG4139, dennG3754 wir sindG2070 GliederG3196 voneinanderG240. 26ZürnetG3710, undG2532 sündigetG264 nichtG3361. Die SonneG2246 geheG1931 nichtG3361 unterG1931 überG1909 euremG5216 ZornG3950, 27und gebetG1325 nichtG3383 RaumG5117 dem TeufelG1228. 28Wer gestohlenG2813 hat, stehleG2813 nicht mehrG3371, sondernG1161 arbeiteG2872 vielmehrG3123 und wirkeG2038 mit seinen HändenG5495 das GuteG18, auf daßG2443 er dem DürftigenG5532 G2192 mitzuteilenG3330 habeG2192. 29KeinG3361 G3956 faulesG4550 RedeG3056 geheG1607 ausG1537 euremG5216 MundeG4750, sondernG235 dasG1536 irgend gutG18 ist zurG4314 notwendigenG5532 ErbauungG3619, auf daßG2443 es den HörendenG191 GnadeG5485 darreicheG1325. 30UndG2532 betrübetG3076 nichtG3361 den HeiligenG40 GeistG4151 GottesG2316, durchG1722 welchenG3739 ihr versiegeltG4972 worden seid aufG1519 den TagG2250 der ErlösungG629. 31AlleG3956 BitterkeitG4088 undG2532 WutG2372 undG2532 ZornG3709 undG2532 GeschreiG2906 undG2532 LästerungG988 sei vonG575 euchG5216 weggetanG142, samtG4862 allerG3956 BosheitG2549. 32SeidG1096 aberG1161 gegeneinanderG1519 G240 gütigG5543, mitleidigG2155, einanderG1438 vergebendG5483, gleichwieG2531 auchG2532 GottG2316 inG1722 ChristoG5547 euchG5213 vergebenG5483 hat.
Carl Heinrich Riegers - Comments (GER)(1-6) - Hier fängt der Apostel an, aus dem bisher gelegten Glaubensgrund nun auch die Lebenspflichten herzuleiten, und zwar teils zum heiligen Wandel überhaupt, teils zur geistlichen Einträchtigkeit und Liebe untereinander. Vorher hat Paulus so herzlich gebetet, nun kann er auch fruchtbar ermahnen. Hast du es noch nie erfahren, daß auf einen im Gebet gesuchten und gehabten geheimen Umgang mit GOtt auch des Nächsten Herz sich eher zu dir neigt, und ein mit Gebet gesalbtes Wort eher anzunehmen willig ist? Wenn man dir bei der Gnade Christi das Herrlichste aus dem Reichtum Christi zuerkennt, so bist du damit doch dem Ermahntwerden nicht entwachsen. Den Beruf, und die ihnen darunter widerfahrene Gnade hat ihnen der Apostel an das Herz gelegt im Bisherigen; nun fordert er sie auf, diesem Beruf würdiglich zu wandeln. Der Beruf berechtigt einen freilich zum Reich und zur Herrlichkeit GOttes; aber er verpflichtet uns auch zur Heiligung, und die Lehre GOttes und unseres Heilandes zu zieren. Mit den großen Bitten, die er oben eingelegt, und mit deren Erfüllung ist es nicht darauf angesehen, einen von der Demut abzuführen. Demut steht im Gefühl ihres eigenen Mangels, und weiß, wie es mit dem Wachstum am inwendigen Menschen so gemach hergeht; darum mutet sie inSanftmut auch Anderen nicht zu viel zu, und läßt sich in Langmut die Geduld nicht ausgehen, wenn Anderen zu begegnen eine vertragsame Liebe not ist.Vertragen fällt empfindlich, die Liebe aber versüßt es, wie man Kindern sieht, was man an ihnen vertragen kann, um ihnen mit Liebe aus ihren Schwachheiten herauszuhelfen.Fleiß überwindet alle Schwierigkeiten: nur immer wieder mit Vertrauen auf GOtt angefangen! Einigkeit im Geist dürfen wir nicht machen, sondern nur darüber halten. GOtt und Sein Geist schafft es durch den Sinn, der einem Jeden bei dem Glauben an das Evangelium geschenkt wird. Was aus Geist geboren ist, in dem liegt auch ein Liebeszug nicht nur gegen dem, der ihn geboren hat, sondern auch gegen Allem, was aus GOtt geboren ist. Aber darüber Halten ist uns aufgegeben; Merken, was Satanas im Sinn hat, wenn er es uns aus den Händen drehen will. Einigkeit im Geist ist freilich etwas Gründliches, wobei man sich des in einem Jeden bezeugten Geistes mit Liebe und Freude annimmt. Petrus heißt es: mit einer im Gehorsam der Wahrheit keusch gemachten Seele zur ungefärbten Bruderliebe geneigt werden. Doch muß man Einigkeit im Geist nicht zu hoch nehmen und sie nicht mit den erst bei weiterem Wachstum davon zu erwartenden Früchten verwechseln. Einigkeit im Glauben und Erkenntnis, einerlei Sinn, Meinung und Sprache erwachsen aus der Einigkeit im Geist. Aber bei dem Unterschied der Gaben, der Einsichten und Erkenntnisse kann man doch auch über der Einigkeit im Geist halten, eben wenn man auf seine Meinung keinen so hohen Wert legt, daß man darüber die Einigkeit im Geist aufopfert. Friede behalten ist besser als Recht behalten. Wer zu genau auf dem Recht gegen Andere besteht, der muß es sich auch gefallen lassen, wenn Andere das Recht gegen ihn brauchen. Wer aber fühlt, wie oft er nötig hat, daß GOtt und Menschen gegen ihn Vergebungs = Gnade und Frieden vorwalten lassen, der wird am Band des Friedens fest halten. Geht aber darüber nicht das Recht, die Wahrheit, die genaue Zucht gar verloren? Nein; wenn du des Heilands Rat folgest, und das Salz und die Schärfe bei dir selbst brauchst, untereinander aber mehr dem Frieden nachjagst (Mark. 9, 50) . In einem Leib ist ja zwischen Gliedern nicht Streit. Der Leib Christi wird ja von einem Geist regiert; Ein HErr hat sich gegeben für Alle zur Erlösung; aus Einem Wort der Wahrheit und des Glaubens sind wir gezeugt; Eine Taufe ist uns die Tür zum Eingang in das Reich GOttes. Darum führt GOtt ein solches Regiment der Liebe über Alle, das auf möglichste Gleichheit gegründet ist; aus dessen Vermögen kann Jeder etwas zum gemeinsamen Nutzen beitragen; wie sich GOtt hinwiederum auch Jedem so zu genießen gibt, daß er nicht zu ängstlich auf Andere sehen, viel weniger durch heimlichen Neid sich das Friedehaben mit Allen erschweren darf.
(7-16) - Auch der Unterschied der Gaben und ämter wird die Einigkeit nicht aufheben, sondern befördern, wenn nur die Liebe beim Gebrauch der Gaben das Regiment führet. Neben allem Obigen, das zur Einigkeit führt, ist doch etwas, das einen Unterschied macht, deswegen aber keinen Samen zur Uneinigkeit abgibt, sondern vielmehr dem Sinn aufhilft, nach welchem Keiner des Anderen entbehren kann. Keiner hat Alles, Keiner darf sorgen, er sei gar leer ausgegangen. Jeglichem ist gegeben die Gnade, und aus Gnaden auch die Gabe, mithin nicht nur die Tüchtigkeit, etwas auszurichten, sondern auch die Willigkeit, der reine Sinn, Alles zu GOttes Ehre und dem Nächsten zu Dienst einzurichten. Christus empfing den Geist ohne Maß, um Ihn über uns ausfließen zu lassen, nach dem Maß teils unserer Zeiten, teils unseres gliedlichen Platzes am Leibe Christi, mithin auch nach der daher rührenden Bedürfnis und Gelegenheit. Der Ursprung aller Gaben aber liegt zunächst in Christi Erhöhung, die mit dem Sieg über die Obrigkeit der Finsternis, über die Fürstentümer und Machten anfing, die uns gefangen hielten, welche auf dem tiefen Weg der Erniedrigung Christi gefangen wurden, und im Nu des Todes JEsu, da sie Seiner mächtig geworden zu sein glaubten, ihn als ihren überwinder und Zerstörer erfahren mußten. Wie GOtt von sich selbst sagt: Bin ich nicht ein GOtt, der Himmel und Erde erfüllt; so ist nun Alles mit Christi Gegenwart und Reich erfüllt. Und daher hat auch das auf Erden gepredigte Evangelium solche Macht; und die Gaben des Geistes durchdringen Alles; die Bahn des Glaubens, des Gebets, des Nehmens aus dieser Fülle ist Allen eröffnet. Auf dieser über Alles im Himmel und auf Erden angenommenen Gewalt beruht sonderlich auch die Bestellung und sämtliche Verwaltung des Amts, das die Versöhnung predigt. Nun ist freilich durch alle Zeiten hindurch viel Menschliches und Weltförmiges, wie in das ganze Kirchenregiment, so besonders auch in die Bestellung der ämter mit eingeflossen. Doch ist es dem lieben GOtt mit Erhaltung des Evangelii von seinem Sohn auf den heutigen Tag noch so ernst, als mit der erstmaligen Verkündigung desselben; und darum kann man der Stiftung, des Berufs, der Ausrüstung mit Willigkeit und Kraft, des Segens vom und des Lehramts noch so froh werden, als in der ersten Zeit. Das ziel zum Wachstum ist uns weit hinausgesteckt, der Hindernisse sind viel; aber der wachstümliche Weg eben daher der sicherste, wo es freilich auch nicht unverhältnismäßig schnell auf Einmal, so wenig als beim leiblichen Wachstum, geht, sondern wo unter Gebrauch der verordneten Mittel, unter gemäßer Arbeit und übung, bei gutem Vertrauen auf GOtt und Sein verliehenes Gedeihen, bei Liebe und Friede untereinander, der Leib, nicht nur ein Glied, sondern Eins wie das Andere wächst; so kommt man auch durch GOttes Wort, Anfassung aller in Kirchen, Schulen und Haushaltungen verliehenen Mittel, dahin, daß man ein zu allem guten Werk geschickter Mensch GOttes wird.
(17-32) - Nachdem der Apostel die besondere Ermahnung zur Einigkeit in Geist ausgeführt hatte, so kommt er nun wieder auf den ihrem Christenberuf überhaupt würdigen Wandel, und zeigt, wie sich derselbe vom vorherigen heidnischen Wandel unterscheiden, die Probe des rechtschaffenen Wesens, das in Christo JEsu ist, halten, und im Ablegen des alten und Anziehen des neuen Menschen unverdrossen sein müsse. Aus der Eitelkeit des Sinnes geschieht nicht nur viel Böses, sondern es wird öfters auch noch so gerechtfertigt und bedeckt, daß das Gewissen verunreinigt wird, und sein Amt nimmer tun kann. Der Verstand wäre sonst so ein vorzüglicher Schmuck der Menschen, aber er hat von der eingedrungenen Sünde auch viel erlitten. Denn von der Macht der Lüste und Affekten wird er verhindert, daß er oft nicht einmal zeitlichen Nutzen oder Schaden einzusehen, viel weniger das ewige Heil zu befördern vermögend ist. Durch Entfremden vom Licht und Leben kommt man auch in Fühllosigkeit und Herzenshärtigkeit hinein; und wo der durch das Gewissen sonst noch gewirkte Abscheu vor groben Sünden mehr und mehr unterdrückt wird, da wird man ruchlos, und gibt allen Sinn und Hoffnung zu seiner Umkehr auf, treibt Unreinigkeit mit unersättlicher Lust, oder auch mit Geiz, daß man unter dem Dahingeben seiner Glieder in den Dienst der Unreinigkeit Gewinn sucht. Durch das Evangelium aber gewinnt die Erkenntnis Christi einen solchen überschwang im Herzen, dabei man solchem Unflat entflieht und aus solchen Banden der Finsternis los wird, und erfährt, daß in JEsu Christo Wahrheit ist; daß Niemand sagen kann, er kenne Ihn, oder habe Gemeinschaft mit Ihm, der in irgend einem Zusammenhang mit dergleichen finsteren Werken bleiben wollte. Das rechtschaffene Wesen fangt mit uns bei Erkenntnis und Bekenntnis der mächtigen Sünde an, wie sie von der alten Geburt her anklebt, und sich als ein alter Mensch über alle Kräfte und Glieder an uns ausbreitet. Diesem mächtigen und von uns selbst durch unseren vorigen Wandel lange bestätigten übel gibt man es nicht gewonnen, sondern faßt aus Christo JEsu einen Glaubensmut dagegen. Man greift es aber mit nichts anders, als mit der Wahrheit Christi an. Alle aus dem Gesetz hergenommenen Vorstellungen kann die Sünde durch einen schrecklichen Betrug mißbrauchen; aber die Christo JEsu liegende Weisheit und Kraft, wie unser alter Mensch zum Aufhören gebracht wird, dem aus dem Evangelio gefaßten Sinn, der Sünde nach Schuld, Strafe und Herrschaft los zu werden, kann sie nirgends in ihren Vorteil verwenden. So lange bei behenden Versuchungen der Widerstand aus dem Fleisch noch groß, das Eindringen des alten Wesens stark ist, so bekommt auch der Widerstand, den die Wahrheit tut, schärfere Namen, z. E. ein Töten der Glieder, die auf Erden sind, ein Ausreißen, Abhauen, Wegwerfen ärgernder Glieder usw. Je mehr aber die Wahrheit mit ihrer Kraft durchdringt, je sanftere Namen werden gebraucht, daß es z. E. ein Ablegen, ein Ausziehen des alten Menschen, ein Verleugnen des ungöttlichen Wesens heißt. Dabei ist die Freude am HErrn unsere Stärke, nämlich je man GOtt dankt, daß, wenn wir der Sünde und ihrer Anfälle schon nicht ganz los sind, wir doch dem Geist und seiner Willigkeit nach davon geschieden sind, je friedsamer kann unser Gang werden, und wir unter Wachen und Beten uns immer dahin erneuern, daß man die Anfechtung, die Fleisch und Geist untereinander bringen will, bald merkt, und sich vom Fleisch so zurückzieht, daß der Geist unbefleckt und in seinem Sinn ungestört bleibt. Aber alle auch noch so reine Vorstellungen machen es nicht aus, sondern es muß ein steter Fleiß und Treue angewendet werden, sein inneres Licht und überzeugung auch in das äußere zu führen; und sich in rechtschaffener Heiligkeit GOtt zu Dienst, und in rechtschaffener Gerechtigkeit dem Nächsten zu Nutz hinzugeben. So auf etwas Ganzes also Alles eingerichtet ist, so läßt man sich es doch nicht verdrießen, seine Treue auch im Geringen prüfen zu lassen; z. B. Eigennutz, Vorteilhaftigkeit steckt gar tief, geläufige Zunge, Beredung, einer Gesellschaft mit faulem Geschwätz ein Vergnügen zu machen, schleicht immer wieder ein. Dagegen ist not, sich auf den Heiligen Geist weisen zu lassen, der aus seinem Hauptsitz sich immer mehr auch über alle Glieder des Leibes ausbreiten, und den Menschen zu einem unanstößlichen Wandel im Lichte helfen möchte. Wenn er aber so oft in diesem Gewächs der Wiedergeburt und Erneuerung gestört wird, so zieht das des Menschen neugeschaffenem Geist eine wirkliche Betrübnis zu, wie man aus der einen befallenden Angst spüren kann. Der Heilige Geist GOttes selbst aber kann mit seinem friedsamen Zeugnis, und mit dem Auseinandersetzen des Fleisches und des Geistes auch nicht so fortkommen, wie es zu des Menschen fröhlichen Gang erwünscht wäre. O wie hat man zu allen den im gemeinen menschlichen Leben so oft vorkommenden Anstößen, und deren Vermeidung, wie hat man zur Darreichung der gemeinsten Tugenden, der Freundlichkeit, des Mitleidens u. dgl. das Höchste, nämlich die in Christo erschienene Freundlichkeit GOttes so nötig, und wird der Abfall vom Glauben an dies Evangelium so häufig mit Rückfall in heidnische Laster, Grimm, Zorn, Geschrei, Lästerung und dergleichen gestraft.