Ein liebender Gott - Ein strafender Gott?

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Ein strafender Gott?

Viele Leute haben angesichts der harten Strafen, wie sie vor allem im Alten Testament beschrieben werden, Probleme damit, Gott zu glauben, dass er wirklich ein so liebender Gott ist. Einer der Gründe dafür ist wohl der, dass wir die Gesetzmäßigkeiten des menschlichen Verhaltens auf der Ebene der Völker nicht verstehen. Es ist so ähnlich wie in der Wirtschaft. Die meisten von uns verstehen die Prinzipien der Mikroökonomie - d.h. der Volkswirtschaft auf der Ebene von Individuen oder einer Grundeinheit wie etwa einer Familie. Wir sind in der Lage, unser monatliches Einkommen und die notwendigen Ausgaben zu berechnen und darüber nachdenken, was man mit dem Geld macht, falls welches übrigen sollte. Bedeutend weniger Menschen aber wissen, wie die Ökonomie größerer Subjekte funktioniert, wie beispielsweise das wirtschaftliche Verhalten in Firmen gesteuert wird. Und nur eine Handvoll Menschen kennen die elementarsten Prinzipien der Makroökonomie - z.B. die der Staatsökonomie. Die Handlungen und Prinzipien auf dem jeweiligen Niveau sind sehr verschieden. Und genauso ist auch mit der Erziehung. Bei der Erziehung von Individuen wenden wir andere Verfahren an als bei der Erziehung einer Gruppe von Menschen. Menschenreagieren bei einer individuellen Erziehung anders als bei einer gemeinsamen Erziehung, z.B. im Rahmen einer Schulklasse. Und wieder ganz anders sind die Verhaltensweisen und Reaktionen von Menschenmassen oder ganzen Völkern. Es ist nicht etwa so, dass ich diese Prinzipien kennen würde, ich ahne nur, dass sie die Ursache für das unterschiedliche Verhalten Gottes mit Individuen, kleineren Gruppen und ganzen Völker sind.


Schauen wir uns einmal die harten Strafen im Alten Testament an und versuchen wir dabei nicht, über deren Gründe nachzudenken. Wenn wir das tun, müssen wir weder raten noch im Dunkeln tappen, denn Gott gibt uns an vielen Stellen selbst die Antwort. Er sagt, dass die härtesten Strafen eine abschreckende Wirkung haben sollen - damit das Böse und die Sünde aus seinem Volk ausgemerzt werden. Gerichtssysteme auf der ganzen Welt gehen ganz ähnlich vor. Strenge Strafen sollen uns davon abhalten, Sünden - Diebstahl, Veruntreuung, Mord, Körperverletzung, Erpressung, Betrug usw. - zu begehen. Die meisten, die sich diesbezüglich eine reine Weste bewahrt haben, halten unser Gerichtssystem für zu weich und rufen nach einer entsprechenden Verschärfung. Auch heute noch gibt es eine ganze Reihe von Ländern, in denen die Todesstrafe praktiziert wird. Viele Menschen bezeichnen eine solche Praxis als inhuman, zumal hier der erzieherische oder Besserungseffekt nicht gegeben ist. Es ist aber wohl wahr, dass die reale Drohung der Todesstrafe wahrscheinlich die meisten Täter von ihrer Tat abhalten würde. Aber ich will an dieser Stelle nicht weiter auf diese Frage eingehen. Kehren wir stattdessen wieder zur Bibel zurück!


5. Mose 17,12-13 (ELB): Der Mann aber, der mit Vermessenheit handeln würde, daß er auf den Priester, der dasteht, um den Dienst Jehovas, deines Gottes, daselbst zu verrichten, oder auf den Richter nicht hörte : Selbiger Mann soll sterben. Und du sollst das Böse aus Israel hinwegschaffen. Und das ganze Volk soll es hören und sich fürchten, und nicht mehr vermessen sein.


5. Mose 19,16-21 (ELB): Wenn ein ungerechter Zeuge wider jemand auftritt, um ein Vergehen wider ihn zu bezeugen, so sollen die beiden Männer, die den Hader haben, vor Jehova treten, vor die Priester und die Richter, die in jenen Tagen sein werden. Und die Richter sollen wohl nachforschen; und siehe, ist der Zeuge ein falscher Zeuge, hat er Falsches wider seinen Bruder bezeugt, so sollt ihr ihm tun, wie er seinem Bruder zu tun gedachte; und du sollst das Böse aus deiner Mitte hinwegschaffen. Und die Übrigen sollen es hören und sich fürchten und fortan nicht mehr eine solche Übeltat in deiner Mitte begehen. Und dein Auge soll nicht schonen: Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß!


5. Mose 21,18-21 (ELB): Wenn ein Mann einen unbändigen und widerspenstigen Sohn hat, welcher der Stimme seines Vaters und der Stimme seiner Mutter nicht gehorcht, und sie züchtigen ihn, aber er gehorcht ihnen nicht: so sollen sein Vater und seine Mutter ihn ergreifen und ihn zu den Ältesten seiner Stadt und zum Tore seines Ortes hinausführen, und sollen zu den Ältesten seiner Stadt sprechen: Dieser unser Sohn ist unbändig und widerspenstig, er gehorcht unserer Stimme nicht, er ist ein Schlemmer und Säufer! Und alle Leute seiner Stadt sollen ihn steinigen, daß er sterbe; und du sollst das Böse aus deiner Mitte hinwegschaffen. Und ganz Israel soll es hören und sich fürchten.


5. Mose 24,7 (ELB): Wenn ein Mann gefunden wird, der einen von seinen Brüdern, von den Kindern Israel, stiehlt, und ihn als Sklaven behandelt oder ihn verkauft, so soll selbiger Dieb sterben. Und du sollst das Böse aus deiner Mitte hinwegschaffen.


Ein sehr interessanter Vers steht im Buch Jesaja:

Jesaja 26,9-10 (ELB): denn wenn deine Gerichte die Erde treffen, so lernen Gerechtigkeit die Bewohner des Erdkreises. Wird dem Gesetzlosen Gnade erzeigt, so lernt er nicht Gerechtigkeit: im Lande der Geradheit handelt er unrecht und sieht nicht die Majestät Jehovas.


Es hat den Anschein, dass wir einfach nicht damit umgehen können, wenn es jemand im Guten mit uns versucht.

 

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