Sünde - ein lächerliches Wort?

Eine Sünde ist, vereinfacht gesagt, jede Übertretung der „Gesetze“ Gottes. Jede Handlung und jeder Gedanke, der sich im Widerspruch zu Gottes Absichten befindet. Das Wort Sünde ruft bei den meisten Menschen Gelächter hervor. Es kommt uns irgendwie archaisch vor, es scheint uns eher ein Thema für Großmütterchen in der Kirche und für Pfarrer mit gestärkten Kragen zu sein. Das Wort Sünde lässt uns ans Mittelalter, an Eremiten, Mönche und Nonnen (mit gesenkten Köpfen und gequältem Gesichtsausdruck) denken. Nur armselige Frömmler, die nicht den Mut haben, alleine über ihr Leben zu entscheiden, können sich ernsthaft mit einem solchen „Quatsch“ wie der Sünde beschäftigen. Wir wollen Freiheit, wir wollen das Leben genießen, wir wollen selbst entscheiden, was für uns gut und das Beste ist. Man muss alles ausprobieren, was irgendwie Spaß verspricht, irgendetwas Aufregendes, womit wir unseren Adrenalinspiegel kitzeln können,... Wir müssen alles genießen, solange es geht, solange wir jung sind. Zum Nachdenken über Gott haben wir dann noch immer genügend Zeit, wenn wir für diese Späßchen keine Kraft mehr haben werden.


So in etwa denken die meisten Leute. Und eigentlich darf man sich auch nicht darüber wundern. Unsere Zeitschriften sind voll davon, und im Grunde ist dies die Haltung, auf der unsere „Konsum“-Gesellschaft gegründet ist. Die Werbung versucht uns davon zu überzeugen, dass wir dieses oder jenes Produkt unbedingt brauchen, wenn wir „in“ sein wollen, wenn wir echt auf unsere Kosten zu kommen wollen, wenn wir das „wahre Frischegefühl“ erleben wollen, wenn wir uns ganz einfach besser fühlen wollen. Niemand warnt uns aber vor den Folgen. Eine rühmliche Ausnahme bildet hier bislang nur die Zigarettenindustrie. In der Zigarettenwerbung sieht man zumeist ein schönes junges Paar, oder einen coolen jungen Mann, und man erzählt uns etwas von dem wahren Stil, von Freiheit oder ähnlichen „Blödsinn“. Am unteren Bildrand ist dann kleingedruckt zu lesen, dass das Gesundheitsministerium vor den schädlichen Folgen des Rauchens warnt, womöglich auch davor, dass Rauchen Krebs bewirkt. Das ist reiner Hohn, denn gleichzeitig fördert der Staat das Rauchen, um an eine unverschämt hohe Verbrauchssteuer erheben zu können. Und wer warnt uns sonst noch? Niemand. Niemand sagt uns etwa , dass ein Mars-Riegel uns viel eher die Plomben raushaut und für empfindliche Zähne eher mit Schmerzen verbunden ist, als dass er uns „ins wahre Leben hinein katapultiert“. Niemand sagt uns in der Werbung, dass der Verzehr von Big Macs uns weniger zu echt coolen Typen als zu echten „Speckkugeln“ macht. Und so könnte ich noch lange weitermachen...


Mit der Sünde ist es ähnlich. Sie verspricht uns tolle Erlebnisse, wunderschöne Gefühle, Aufregung, Befriedigung, Freude, Glücksgefühle… Aber auch das ist nur ein Reklametrick. Wir wollen ein schönes Auto, das uns helfen soll, an schöne Frauen ranzukommen, aber leider fehlt uns dazu das nötige Kleingeld. Die Sünde bietet uns die Möglichkeit, einen Betrug oder sogar einen Raub zu begehen. Aber sie vergisst, uns darauf aufmerksam zu machen, dass wir wegen des Diebstahls vielleicht längere Zeit im Gefängnis verbringen werden.


Wir wollen interessant sein, aber im Grunde gibt es in unserem Leben nichts, das interessant wäre. Die Sünde bietet uns die Möglichkeit, interessant zu werden – es genügt, der Wahrheit ganz einfach einen etwas anderen, besseren Anstrich zu verpassen. Ja, es genügt, einfach etwas zu erdichten, und schon können wir im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit stehen. Aber die Sünde vergisst uns darauf hinzuweisen, dass wir uns für jede Lüge, die uns über die Lippen kommt, viele weitere Lügen werden ausdenken müssen, die unsere erste Lüge untermauern sollen, sodass wir uns in diesem Lügengespinst schon bald selbst verfangen. Und sobald die Wahrheit zum Vorschein kommt, werden wir nicht nur mit aller Härte auf den Boden der Tatsachen zurückgeworfen, sondern wir verlieren auch alte Freunde, die uns nie mehr werden vertrauen können.


Wir wollen etwas Aufregendes, und die Sünde hat diesbezüglich einiges zu bieten. Wir wär’s etwa damit, einmal Alkohol zu versuchen, oder „Gras“? Wow, das sind Erlebnisse! Alles so schön bunt! Und dich höre (und sehe) euch gleich doppelt und dreifach, und über jeden Pups könnte ich mich förmlich kaputtlachen… Aber die Sünde weist uns nicht darauf hin, dass man irgendwann auch wieder nüchtern werden muss, und dann geht’s einem schlechter als zuvor. Die meiste Zeit ist in dieser Welt dann alles wieder grau in grau, und die einzige Lösung, die uns die Sünde postwendend anbietet, ist einmal mehr die Flucht vor der Realität – zurück in den Rausch aus Alkohol oder anderen Drogen. Nach dem erneuten Nüchternwerden ist dieses Gefühl von Langeweile und Lebensüberdruss noch schlimmer, und so sind weitere Fluchtversuche vor der Realität die „logische“ Folge. Die Lüge vergisst natürlich auch, uns darauf aufmerksam zu machen, dass diese unsere Fluchtversuche für uns bald zu einem Zwang werden und schließlich zur Abhängigkeit führen, mit der wir wahrscheinlich nicht mehr umzugehen wissen. Staatdessen werden Selbstmordgedanken von uns Besitz ergreifen, und bei dem einen oder anderen wird es vielleicht nicht bei dem bloßen Gedanken bleiben...


Wollen Sie einen anderen Kitzel? Bewährt hat sich angeblich auch Sex. Und je mehr davon, desto besser. Und je wilder und je höher die Zahl der Partner, desto besser. Aber wie immer vergisst uns die Sünde auch hier auf die damit einhergehenden Geschlechtskrankheiten, einschließlich der bislang unheilbaren Krankheit AIDS, auf ungewollte Schwangerschaften und die anschließenden Morde ungeborener Kinder sowie auf infolge von Untreue zerbrochenen Ehen hinzuweisen. Und da habe ich noch gar nichts davon gesagt, was sich dabei auf geistiger Ebene abspielt. Die Sünde hat auch ihren festen Platz in Witzen, mit dem gleichen Effekt wie Reklame. Kennen Sie den hier schon? „Eine Ehefrau ist wie ein Trabant („Leukoplastbomber“ aus den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts) – sie befriedigt, aber begeistert nicht.“ Nun, ich habe zwar keine Ehefrau, dafür aber einen 40 Jahre alten Trabant, und von daher habe ich also eine ganz gute Vorstellung davon, wie etwas aussieht, das „nicht begeistert“ :-). Aber auch ein solcher, auf den ersten Blick lustiger „Scherz“ birgt eine gewisse Macht in sich. Und der eine oder andere Mann wird sich wohl früher oder später fragen, ob da wohl etwas dran ist, ob es eigentlich nicht eine kluge Entscheidung wäre, etwas mit anderen Frauen anzufangen – um ein wenig „vergleichen“ zu können. Für Frauen gilt dasselbe. Die logische Folge all dessen sind zerstörte Verhältnisse und zerbrochene Ehen, worüber die Sünde natürlich kein Wort verliert.


Wie wär’s damit, mal einen ganz anderen Kitzel zu versuchen? Zum Beispiel irgendwo, wo man nicht ortskundig ist, einfach aus möglichst großer Höhe ins Wasser zu springen? Das ist Adrenalin pur. Die Sünde hält sich nicht damit auf, uns zu sagen, dass man, wenn das Wasser nicht tief genug ist, diesen Kitzel womöglich als Querschnittsgelähmter, mit gebrochener Wirbelsäule oder sogar als Leiche beendet. Oder wie wär’s mit einer Autofahrt, bei der man seine eigenen Möglichkeiten und die seines Autos einmal so richtig austestet? Mein lieber Mann, das ist ein Kitzel, das ist Adrenalin! Und wieder gilt: Seitens der Lüge kein Sterbenswörtchen darüber, dass man Unfälle bei 100 oder 200 km/h kaum ohne schwerere Verletzungen, wenn überhaupt, überleben kann.


Haben Sie’s endlich durchschaut? Wir fallen auf die Tricks der Sünde rein, die wir auch in der ganz normalen kommerziellen Werbung beobachten können. Es geht nicht um Wahrheit, es geht darum, die Leute um den Finger zu wickeln!


Falls wir nur das Ergebnis eines völlig unvorstellbaren Zufalls sind (z.B. gemäß der Evolutionstheorie Darwins), dann hat unser Leben keine besondere Bedeutung, und es ist nur logisch, dass wir dann versuchen, uns das Leben so angenehm wie möglich einzurichten und das Leben so sehr zu genießen, wie es nur irgendwie geht. Falls wir jedoch geschaffene Wesen sind, dann ist unser Schöpfer der einzige, der uns erklären kann, mit welcher Absicht er uns schuf, und uns den Sinne unseres Daseins in diesem „Tal der Tränen“ erklärt.


Die Bibel, die von sich selbst behauptet, das Wort Gottes zu sein, sagt, dass wir geschaffen wurden, und dies sogar nach dem Abbild unseres Schöpfers. Außerdem sagt sie uns, dass unser Leben hier auf der Erde nicht die längste Etappe unseres Daseins ist. Sie stellt uns unseren Schöpfer vor, z.B. seinen Charakter und seinen Willen. Und unter anderem ist sie auch so eine Art Gebrauchsanweisung für unseren Körper und unser Leben.


Im Prinzip ist es ganz einfach. Wenn Sie ein bestimmtes Produkt kaufen, aber nicht die Gebrauchsanweisung dazu besitzen, ist die Wahrscheinlichkeit relativ groß, dass Sie dieses Produkt nicht in der richtigen Weise benutzen werden. Und wenn es sich dann auch noch um ein so kompliziertes Produkt wie den menschlichen Körper handelt, dann kann man angesichts unserer Begrenztheit sicher sein, dass beim Gebrauch dieses Körpers ohne „Gebrauchsanweisung“ einiges schieflaufen wird. Ja, man kann einen Nagel auch mit einem Fotoapparat in die Wand schlagen, aber das ist nicht eben klug. Eher ist es wohl das Letzte, was man mit einem solchen Hightech-Teil machen würde. Sicher können Sie auch mit Ihrem geliebten Handy in die Badewanne steigen, aber dann werden Sie damit danach wohl kaum noch telefonieren können. Kurz: Wenn man die auf der Gebrauchsanweisung angeführten Empfehlungen des Herstellers ignoriert, darf man sich über unangenehme Konsequenzen nicht wundern.


Und genauso verhält es sich auch mit der Sünde. Gott warnt uns nicht deshalb vor der Sünde, weil er uns triezen, sondern weil er uns schützen will!!! Er weiß ganz genau, wie jede Sünde uns zerstört und uns von Ihm trennt. Er weiß, eine wie verheerende Krankheit die Sünde ist. Trotz all dem Bösen, das wir uns in unserem Leben schon haben zu Schulden kommen lassen, reicht Er uns immer wieder seine helfende Hand – weil er uns (aus irgendeinem unergründlichen Grund) liebt.


Mögen wir dies doch rechtzeitig begreifen, sodass wir Gott, der uns Versöhnung und Beziehung anbietet, entsprechend antworten können. Aber vielleicht müssen wir auch erst ganz „abstürzen“, um unserem Schöpfer dann aus der Tiefe unserer Abgründe zurufen zu können: „Gott, bist du da irgendwo? Und willst und kannst du mir wirklich helfen? Dann, bitte, hilf mir!“

 

 
Libor Diviš

 

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