Handauflegung

Heb 6,1-3: Darum wollen wir die Anfangsgründe des Wortes von Christus lassen und zur vollen Reife übergehen, wobei wir nicht nochmals den Grund legen mit der Buße von toten Werken und dem Glauben an Gott, mit der Lehre von Waschungen, von der Handauflegung, der Totenauferstehung und dem ewigen Gericht.  Und das wollen wir tun, wenn Gott es zulässt.


Nach den Worten des Schreibers des Hebräerbriefes gehört die Lehre über die Handauflegung zu den fundamentalen Elementen des christlichen Glaubens. Angesichts dessen, dass innerhalb der Kirche nicht eben viel über dieses Thema gesprochen und gelehrt wird, wollen wir einmal nachschauen, was wir darüber direkt aus der Bibel erfahren. Um einen Gesamtüberblick über die Bedeutung der Handauflegung zu erhalten, gehen wir sowohl das Alte wie auch das Neue Testament durch…

 

Der Segen

Das erste Mal, dass wir in der Schrift auf die Handauflegung stoßen, ist, als Israel (Jakob) seine beiden Enkel Ephraim und Manasse segnet. Wir finden diese Geschichte im 48. Kapitel des Buches Genesis. Als Israel seine Enkel segnete, legte er einem jeden von ihnen die Hand aufs Haupt (Gen 48,14). Seine rechte Hand legte er auf Ephraims und seine linke Hand auf Manasses Haupt. Aus Josefs (Israels Sohn) Reaktion können wir klar entnehmen, dass es Sitte war, die rechte Hand auf das Haupt des Erstgeborenen zu legen, welcher in diesem Fall Manasse war (Gen 48,17-19). Gewöhnlich gehörte der größere (zweifache) Segen dem Erstgeborenen, der in der Bibel gemeinhin auch als „Erstling der Zeugungskraft“ oder „Erstling der Kraft“ bezeichnet wird“. Das Segnen der Diener Gottes aber war häufig nicht nur ein einfacher „väterlicher“ Wunsch, sondern eine prophetische Äußerung. Der Segen in Verbindung mit der Handauflegung ist nicht nur eine Sache des Alten Testaments, wir beobachten dies auch beispielsweise bei Jesus selbst (Mk 10,16, Mt 19,13-15).

 


Opfer und Weihe

Ein alttestamentarisches Ritual zur „Reinigung von den Sünden“ bestand darin, dass man dem Tier, das geopfert werden sollte, die Hand auflegte. Der auf diese Weise Opfernde übertrug seine Sünden auf das geopferte Tier, das anschließend getötet wurde. Wie der Apostel schrieb, „ist der Tod der Sünden Lohn“ (oder der Preis für die Sünden) (Röm 6,23). In diesem "Ritual" geht es im Grunde um den Stellvertretertod eines Tieres anstelle eines Menschen, ein Vorausbild des vollkommenen Opfers des Sohnes Gottes, des Jesus von Nazareth, unseres Herrn. Die Bedeutung der Handauflegung bei einem Tier im Falle einer Opferung veranschaulicht beispielsweise der Vers Im Alten Testament findet man die meisten Informationen über die Opfer für die Sünden (Schuld), die mit einer Handauflegung einhergehen, im Buch Leviticus, insbesondere im 3., 4., 8. und 16. Kapitel. Interessant ist, dass für gesalbte Priester, die Ältesten, die Gemeinschaften als Ganzes und für das gemeine Volk etwas unterschiedliche Regeln galten.


Ein ähnliches Verfahren kam auch bei der Reinigung und Weihe der Leviten (Num 8,6-22) und Priester (Exodus - 29. Kapitel, Leviticus - 8. Kapitel) zur Anwendung. Im Falle Aarons und seiner Söhne geschah dies in Verbindung mit der Salbung bzw. mit dem Begießen mit Salböl.


Wenn jemand Gott verfluchte oder seinen Namen lästerte, musste er aus dem Lager hinausgeführt werden, und alle, die ihn hörten, mussten ihre Hand auf seinen Kopf legen und das ganze Volk musste ihn steinigen (Lev 24,11-16).


Beispiele für eine Art Abkommandierung für bestimmte Dienste in Verbindung mit Handauflegung findet man auch im Neuen Testament, z.B. in Apg 13,2-4 oder Apg 6,6.


 


Die Übergabe des Heiligen Geistes und verschiedener Gaben

Durch Handauflegung kann beispielsweise auch der Heilige Geist oder eine konkrete Gottesgabe (Bevollmächtigung) übergeben werden. Das erste Beispiel einer solchen Situation in der Bibel steht in Numeri 27,18-23. Es handelt sich um die Geschichte Josuas, des Nachfolgers des Mose. Das Ergebnis erfahren wir im 5. Buch Mose - Die Bibel spricht hier von Josuas Weisheit im direkten Zusammenhang damit, dass Moses (auf Geheiß Gottes) seine Hand auf sein Haupt gelegt hatte.


Aus der Schrift ersehen wir, dass die Handauflegung geläufige Praxis sowohl für die ersten Apostel als auch für die anderen Jünger Jesu war. Die Menschen empfingen auf diese Weise zumeist das Eintauchen („Taufe“) in den Heiligen Geist oder eine Gabe des Heiligen Geistes. Schauen wir uns einmal einige diesbezügliche Beispiele an: 2Tim 1,6; 1Tim 4,14; Apg 8,14-17; Apg 19,1-7.


 


Heilungsgeschehen

Ein weiterer häufiger Grund für die Handauflegung ist die Heilung Kranker. Von dieser Praxis lesen wir praktisch nur im Neuen Testament. Den größten Heilungsdienst und Befreiung von unreinen geistern (Dämonen) in der Bibel sehen wir bei Jesus selbst, der dazu von Gott beauftragt war (Jes 61,1; Lk 4,18-21; Apg 10,38; Mt 4,23; Mt 9,35; Lk 4,40; Lk 5,17; Lk 6,19; Lk 9,11 ...). Jesus heilte nicht nur durch Handauflegung. Manchmal legte er seine Hand auf die Kranken, manchmal gebot er nur, manchmal sagte er denen, die ihn um Heilung baten, es möge ihrem Glauben gemäß geschehen usw. Für uns ist wichtig, dass er dann seine Macht, zu heilen und Dämonen auszutreiben, zunächst seinen zwölf Aposteln anvertraute (Mt 10,1-8; Lk 9,1-2; Mk 6,7-13), später weiteren siebzig Jüngern (Lk 10,1-9), und am Ende sagte er, dass die Heilung von Kranken durch Handauflegung zu den Zeichen gehört, die jene begleiten wird, die glauben (Mk 16,17-18). In der Schrift lesen wir davon, dass bei den Aposteln die Handauflegung zum Zwecke der Heilung häufig mit einer Ölsalbung einherging (Mk 6,13). Und die gleiche Weisung erhalten wir in der Schrift auch hinsichtlich der Art und Weise, wie die Menschen heute zu heilen sind (Jak 5,14-16).

 



Gefahren in Verbindung bei der Handauflegung

Hierzu schweigt sich die Bibel mehr oder weniger aus. Nur der Apostel Paulus warnt Timotheus, niemandem voreilig die Hände aufzulegen Angesichts dessen, dass der griechische Text keine Markierungen des Satzanfangs und Satzendes, keine Fragezeichen und so weiter enthält, wissen wir nicht, ob dieses „Mach dich nicht fremder Sünden teilhaftig“ nicht noch direkt dazu gehört, dass Timotheus niemandem vorschnell die Hände auflegen soll. Auf jeden Fall aber sieht man, dass auch die Handauflegung bevollmächtigter Gottesdiener seine Regeln hat. Wir sahen in einer Reihe von Fällen, dass die Handauflegung zum Zwecke der Übergabe einer Gabe oder einer Abkommandierung zu einem Dienst auf Weisung des Heiligen Geistes oder Gottes durchgeführt wurde. Die Warnung des Paulus kann auch damit zusammenhängen, dass ein nicht geprüfter oder neu bekehrter Mensch stark zu Hochmut neigen kann und ein „großer Dienst“ ihn vernichten könnte (1. Timotheus - 3. Kapitel).


Es existiert hier aber noch eine weitere Gefahr, die die Bibel unerwähnt lässt. Es geht darum, dass auf die gleiche Weise, wie durch Handauflegung der Heilige Geist übergeben werden kann, auch jede Art von unreinem Geist (Dämon) übergeben werden kann. Wenn Ihnen jemand erzählen will, dass er von Gott die Gabe der Heilung erhielt, dabei aber kein Diener Gottes oder Jünger Jesu ist, können Sie sicher sein, dass er seine Macht nicht von dem einen wahren Gott (Joh 17,3; 1Kor 8,5-6) oder von Jesus hat, sondern durch einen unreinen Geist handelt. Wenn Sie einen Heiler besuchen, der mit einer wie auch immer gearteten „Energie“ heilt, und sie sich beispielsweise einer „energetischen“ Massage unterziehen, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie „als Bonus“ eine Art unreiner Geist mit nach Hause nehmen, der Ihnen langsam aber sicher das Leben zur Hölle machen wird. Das Problem besteht darin, dass Sie auch innerhalb der Kirchen auf nichtsahnende Diener dieses Bösen stoßen können, daher möchte ich Sie eindringlich warnen: „Lassen sie sich nicht einfach so die Hände von jemandem auflegen, den Sie nicht wirklich gut kennen und dem Sie nicht voll und ganz vertrauen!"

 
Libor Diviš

 

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