Alles ist OK...

Sie wollen eine zufriedene Gemeinde in der Kirche? Na, dann reden Sie von der Liebe Gottes! Und da müssen Sie nicht einmal viel sagen – es genügt schon, wenn Ihr Gesicht dabei in Glückseligkeit zerfließt. Vor allem aber sprechen Sie nicht von der Notwendigkeit, die Denkgewohnheiten zu verändern, von Geduld, Ausdauer, Demut, Selbstverleugnung oder davon, das Kreuz auf sich zu nehmen. Und sprechen Sie auch nicht von Buße, Heiligung, vom Erlernen der Liebe und ähnlichem. Und sprechen Sie schon gar nicht von der Notwendigkeit guter Taten!


Und warum? Na, weil wir natürlich nur gute Nachrichten hören wollen. Wir wollen hören, dass Gott uns - egal, was wir tun – mit bedingungsloser Liebe liebt. Wir wollen hören, dass wir durch das Opfer Jesu gerettet sind, dass wir einst zusammen mit Gott und Jesus, unserem Herrn, im Himmelreich sein werden und dass unser Verhalten daran nichts mehr ändern kann.


Und da die Leute das Wort Gottes (die Bibel) nicht lesen, erfahren sie von den „unangenehmen Sachen“ häufig auch gar nichts. Eine gute Bekannte erzählte mir, wie der Pfarrer (in der Stadt, aus der ich stamme) die Anwesenden fragte, wer von ihnen denn wenigstens einmal die ganze Bibel gelesen habe. Und von den mehr als 100 Zuhörern hob angeblich nur einziger – der Ministrant – die Hand, und der hatte schon ein katholisch-theologisches Studium „hinter sich“. Das ist furchtbar. Alle diese Leute wissen von der Bibel nur das, was der Pfarrer ihnen bei den Sonntagsgottesdiensten sagt. Und da sind wir auch schon wieder bei diesen ausschließlich positiven Predigten. Wie viele gläubige Menschen werden wohl einmal unangenehm davon überrascht sein, was klar und deutlich im Wort Gottes steht, worüber ihr Pfarrer aber nie auch nur ein einziges Wort verlor? Wie viele von uns werden einmal das furchtbare Wort Jesu hören: „Ich kenne euch nicht, weg von mir“ (Mt 7,23)?


Mt 7,13-23: Geht ein durch die enge Pforte! Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der ins Verderben führt; und viele sind es, die da hineingehen. Denn die Pforte ist eng und der Weg ist schmal, der zum Leben führt; und wenige sind es, die ihn finden. Hütet euch aber vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber reißende Wölfe sind! An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Sammelt man auch Trauben von Dornen, oder Feigen von Disteln? So bringt jeder gute Baum gute Früchte, der schlechte Baum aber bringt schlechte Früchte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte bringen, und ein schlechter Baum kann keine guten Früchte bringen. Jeder Baum, der keine gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum werdet ihr sie an ihren Früchten erkennen. Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Wundertaten vollbracht? Und dann werde ich ihnen bezeugen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Gesetzlosen!


Sehen Sie? Unser Herr redet hier nicht zu Ungläubigen, sondern zu Gläubigen. Sogar zu solchen Gläubigen, die in seinem Namen Wunder vollbrachten, Dämonen austrieben, Kranke heilten, in prophetischen Worten sprachen usw. Und trotz alledem werden auch diese Menschen am Tage des Gerichts diese furchtbaren Worte vielleicht zu hören bekommen.


Wir sehen hier, dass der Grund dafür, dass Jesus sie ablehnte, der war, dass sie nicht den Willen Gottes taten und Unrecht taten (ανομια = das griechische Wort „anomia“ bedeutet Unrecht, ungesetzliche/gesetzwidrige Tat, sündhaftes Verhalten).


Gewöhnlich kann man von der Kanzel hören, dass jemand, wenn er nur glaubt, niemals mehr um sein Seelenheil (Rettung) kommen kann und dass das ewige Leben auf ihn wartet.


Glauben Sie, dass Jesus die Leute unnötigerweise erschreckt, wenn er sagt, dass nur die gerettet werden, die bis zum Ende durchhalten (Mt 10,22)? Warum warnt er, dass er sich vor Gott nur zu jenen bekennen wird, die sich ihrerseits vor den Menschen zu ihm bekennen (Mt 10,32-33)? Warum warnt er das Volk mit dem Gleichnis von den törichten Jungfrauen, dass es womöglich dieses „Ich kenne euch nicht“ zu hören bekommen wird (Mt 25,1-13)? Warum warnt er im Gleichnis von den Talenten, dass nur die, die auf ihrem Konto „gute Taten“ haben werden, das ewige Leben erlangen (Mt 25,14-46)? Warum warnt der Apostel Paulus, dass Gott jedem nach seinen Taten entgelten wird und dass er nur jenen das ewige Leben schenkt, die beharrlich Gutes tun und die Herrlichkeit und Unvergänglichkeit suchen (Röm 2,6-13)?


Verlassen Sie sich nicht nur auf die Worte von den Kanzeln, haben Sie das Wort Gottes selbst in sich! Denken Sie auch über die Warnungen Gottes – nicht nur über die Liebe Gottes – nach. Und haben Sie dabei stets im Hinterkopf:


Mt 7,13-14: Geht ein durch die enge Pforte! Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der ins Verderben führt; und viele sind es, die da hineingehen. Denn die Pforte ist eng und der Weg ist schmal, der zum Leben führt; und wenige sind es, die ihn finden.

 
Libor Diviš

 

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