Aplikace, kterou právě používáte, je biblický program Studijní on-line bible (dále jen SOB) verze 2. Jedná se prozatím o testovací verzi, která je oproti původní verzi postavena na HTML5, využívá JavaScriptovou knihovnu JQuery a framework Bootstrap. Nová verze přináší v některých ohledech zjednodušení, v některých ohledech je tomu naopak. Hlavní výhodou by měla být možnost využívání knihovny JQuery pro novou verzi tooltipů (ze kterých je nově možné kopírovat jejich obsah, případně kliknout na aktivní odkazy na nich). V nové verzi by zobrazení překladů i vyhledávek mělo vypadat "profesionálněji", k dispozici by měly být navíc např. informace o modulech apod. Přehrávač namluvených překladů je nyní postaven na technologii HTML5, tzn., že již ke svému provozu nepotřebuje podporu Flash playeru (který již oficiálně např. pro platformu Android není k dispozici, a u kterého se počítá s postupným všeobecným útlumem).
Application you're using is a biblical program Online Bible Study (SOB), version Nr. 2. This is yet a testing release, which is (compared to the previous version) based on HTML5, uses JQuery JavaScript library and Bootstrap framework. The new version brings in some aspects simplifications. The major advantage should be the possibility of using JQuery for the new version tooltips (from which it is now possible to copy their content, or click on active hyperlinks). In the new version are also available informations about the modules and the like. The player of the narrated translations is now HTML5 powered (he does not need Flash player). I hope, that the new features will be gradually added.
Diviš Libor URL: www.obohu.cz E-mail: infoobohu.cz Skype: libordivis
Das erste Kapitel beginnt mit einem Zeugnis von dem traurigen Zustand des Volkes. Da waren nichts als Wunden und Striemen; es war nutzlos, sie weiter zu schlagen. Ihre Feste waren ein Greuel für Jehova; Er verlangte Gerechtigkeit. Nichtsdestoweniger wird das Volk zur Buße ermahnt und ihm versichert, daß Segen die Folge dieser Buße sein würde. Das ist die Stellung, welche die Prophezeiung ihnen gibt. Gott aber kannte Sein Volk, das samt seinen Fürsten böse und verdorben war, daher kündigt Er an, was geschehen werde. Er wird Gericht ausüben und auf diese Weise das Volk reinigen und den Segen wieder geben. So werden zwei Hauptgrundsätze festgestellt: der Segen wird verheißen als Folge der Buße; aber tatsächlich wird er erst durch das Gericht herbeigeführt werden.
Auf diese Art wiederhergestellt, wird Zion, der Berg Jehovas, der Mittelpunkt des Segens und des Friedens werden für alle Völker (Kap. 2, 1 - 4). Daher die Einladung des Propheten an das Volk, zu kommen und im Lichte Jehovas zu wandeln. Warum hat Er Sein Volk dahingegeben? Weil es die Wege der Heiden gelernt hat. Nun, so wird der Tag Jehovas kommen über allen Hochmut des Menschen und über alle seine Götzen. Deshalb soll es von dem Menschen ablassen; denn Gottes eigenes Volk auf Erden, der Ort Seiner Ruhe, wird von seinem Gott gerichtet und geschlagen werden (Kap. 3. u. 4). Aber an jenem Tage wird der Sproß Jehovas zur Zierde und zur Herrlichkeit sein, und die Erde wird gesegnet werden. Er, der schlägt, verbindet die Wunde, indem Er den Messias einführt und durch Ihn die Erde segnet. Der Überrest wird heilig sein, wenn die Reinigung Jerusalems durch das Gericht und das Feuer Jehovas vollendet sein wird (Kap. 4, 3. 4). Wie die Stiftshütte in der Wüste, so wird Jerusalem durch die Offenbarung der Gegenwart Jehovas geschützt und verherrlicht werden.
Das ist die Form, in welcher uns die Einleitung zu dieser Prophezeiung mit großer Kraft und Klarheit entgegentritt.
Einleitung zu den ProphetenWir betreten jetzt das Gebiet der Prophezeiung, ein weites und wichtiges Gebiet, sowohl im Blick auf die in der Prophezeiung enthaltene moralische Belehrung, als auch wegen der gewaltigen Ereignisse, welche sie voraussagt, sowie endlich, weil sie die Regierung Gottes vor unseren Augen entfaltet und uns dadurch offenbart, was Er Selbst ist. Jehova und Seine Handlungen und der Messias blicken hier überall durch. Israel bildet stets den inneren Kreis oder den eigentlichen Boden, auf welchem sich jene Handlungen entfalten und mit dem der Messias in unmittelbarer Verbindung steht. Außerhalb dieses Kreises, im Hintergrund, scharen sich die Nationen als Werkzeuge und Gegenstände der Gerichte Gottes, und schließlich als Untertanen Seiner allgemeinen Regierung dem Messias unterworfen, der jedoch Seine besondere Anwartschaft auf Israel als auf Sein eigenes Volk geltend machen wird.
Die Versammlung (Kirche) steht offenbar außerhalb dieser ganzen Szene. In ihr gibt es weder Jude noch Grieche; in ihr kennt der Vater die Gegenstände Seiner ewigen Auswahl als Seine geliebten Kinder; und Christus, droben verherrlicht, kennt sie als Seinen Leib und Seine Braut. Die Prophezeiung handelt von der Erde und von der Regierung Gottes. Wenn wir die Dinge nicht nach unserer Nichtigkeit, sondern nach dem Werte der Offenbarung Gottes messen, so wird alles, was Seine Wege und deren Entfaltung in Seiner Regierung vor unseren Augen enthüllt, einen großen Wert für uns besitzen. Die Versammlung ist zweifellos ein noch erhabenerer Gegenstand, weil Gott darin das ganze Geheimnis Seiner ewigen Liebe aufgedeckt hat. Wenn wir jedoch bedenken, daß es sich nicht bloß um den Wirkungskreis handelt, sondern vielmehr um Denjenigen, welcher darin wirkt, dann werden die Wege Gottes mit Israel und der Erde ihren wahren Wert vor unseren Augen erhalten; und diese Wege bilden den Inhalt der Prophezeiung.
Der vorliegende Abschnitt des Wortes Gottes teilt sich in zwei Unterabteilungen. Die Prophezeiungen, welche sich auf Israel während der Zeit seiner Anerkennung von Gott beziehen und folglich auch die zukünftige Herrlichkeit dieses Volkes betreffen, bilden die eine Unterabteilung. Die andere enthält die Prophezeiungen, welche verkünden, was geschieht, während Gott Sein Volk verworfen hat, und die dieses tun im Hinblick auf die endliche Segnung gerade dieses Volkes. Diese Verschiedenheit ist die Folge der Tatsache, daß der Thron Gottes, der zwischen den Cherubim thront, von Jerusalem weggenommen und die Herrschaft der Erde den Nationen übergeben wurde. Die Periode dieser Herrschaft wird „die Zeiten der Nationen"" genannt. Die erste Klasse der Prophezeiungen beschäftigt sich mit dem, was dieser Periode vorausgeht und ihr folgt, während die zweite es mit diesem Zeitabschnitt selbst zu tun hat. Es gibt einen Augenblick des Übergangs, während dessen die Wiederherstellung des Volkes in Frage kommt, wenn das Ende der Zeiten der Nationen herannaht; und dieser Augenblick tritt besonders in denienigen Prophezeiungen hervor, welche sich auf die Periode der Herrschaft der Nationen beziehen. Indessen wird die allgemeine Geschichte dieser Periode unter verschiedenen Formen dargestellt. Der Zwischenraum zwischen der Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft und der Geburt Jesu trägt ein besonderes Gepräge; denn die Herrschaft lag damals in den Händen der Nationen, und dennoch befand sich Juda in Jerusalem und erwartete den Messias. Gott begünstigte Sein Volk durch das Zeugnis von Propheten, welche diese Lage der Dinge vornehmlich im Auge hatten; ihre Namen sind Haggai, Sacharja und Maleachi. Ihre Prophezeiungen tragen demnach einen besonderen Charakter und entsprechen der Lage, in welcher sich das Volk Gottes damals befand, sowie den Wegen Gottes mit diesem Volke. Noch ein anderer Prophet nimmt einen besonderen Platz ein, nämlich Jona. Sein Zeugnis war das letzte, welches unmittelbar an die Nationen gerichtet wurde, um zu zeigen, daß Gott immer noch ihrer gedachte und alle Dinge in höchster, unumschränkter Macht lenkte, wiewohl Er Israel bereits dazu berufen hatte, ein abgesondertes Volk für Ihn zu sein.
Christus bildet den Mittelpunkt aller dieser Prophezeiungen, welchen besonderen Charakter sie auch tragen mögen; es ist der Geist Christi, der in ihnen redet. Die erste der erwähnten Unterabteilungen ist weitaus größer als die andere. Daniel ist es allein im Alten Testament, der uns die Einzelheiten der „Zeiten der Nationen"" mitteilt, einige besondere Offenbarungen in Sacharja ausgenommen. Zwischen den beiden Klassen der Prophezeiungen besteht ein sehr auffallender Unterschied: Diejenigen, welche der Zeit angehören, in der Israel noch von Gott anerkannt wird, richten sich an dieses Volk, an sein Gewissen und an sein Herz; diejenigen aber, welche die Geschichte der Zeiten der Nationen mitteilen, werden, wiewohl sie eine Offenbarung für das Volk sind, dennoch nicht an dieses gerichtet. In den Büchern der drei Propheten, die nach der Gefangenschaft prophezeiten, wird nirgendwo weder Israel noch Juda das Volk Gottes genannt, außer in Verheißungen für die Zukunft, wenn der Messias die Segnung wieder einführen wird.
Endlich ist noch eines Grundsatzes zu gedenken, der einfach, aber zum Verständnis der Propheten von Wichtigkeit ist. Was für Bilder der Geist Gottes auch gebrauchen mag, um die Wege Gottes oder die Wege des Feindes zu kennzeichnen, so ist doch der Gegenstand der Prophezeiung niemals ein bloßes Bild. Ich meine natürlich nicht solche Prophezeiungen, in welchen alles symbolisch ist. Übrigens ist ein Symbol keineswegs dasselbe wie ein Bild. Ein Symbol oder Sinnbild ist eine Vereinigung der moralischen oder historischen Eigenschaften (oder auch beider zugleich) des prophetischen Gegenstandes, welche bezweckt, uns Gottes Gedanken über denselben vor Augen zu führen. Einige der Einzelheiten, aus denen das Symbol besteht, mögen wohl Bilder sein; das Symobl selbst aber ist genau genommen nicht ein Bild, sondern ein treffendes Ganzes, welches aus den verschiedenen Eigenschaften, die moralisch den beschriebenen Gegenstand ausmachen, zusammengesetzt ist. Deshalb gibt es nichts Lehrreicheres als ein wohlverstandenes Symbol. Es ist der vollkommene Begriff, den Gott uns von der Art und Weise gibt, wie Er den durch das Symbol vorgestellten Gegenstand betrachtet - Gottes Ansicht über den moralischen Charakter dieses Gegenstandes. Gehen wir jetzt zu den Schriften der einzelnen Propheten über.
Einleitung
Jesaja nimmt die erste Stelle ein; er ist in der Tat der vollständigste aller Propheten, und vielleicht auch der reichste. Wir finden bei ihm mehr den ganzen Gedankenkreis Gottes bezüglich Israels, während andere Propheten sich nur mit einzelnen Teilen aus der Geschichte dieses Volkes beschäftigen.
Welch ein Gemälde enthüllt sich in dieser Weissagung vor unseren Blicken! Traurig in einer Hinsicht und doch auch zu gleicher Zeit lieblich und herrlich; dem ersten Schimmer der Morgenröte gleich, welcher nach einer langen, kalten und finsteren Nacht den glänzenden Tag ankündigt, der bald die ganze Gegend erhellen wird, deren Schönheiten das Auge jetzt nur spärlich inmitten der noch herrschenden Dunkelheit erblickt. Was wird es sein, wenn die Sonne sie mit ihrem lebenswarmen, hellen Glanze bestrahlt! Man erfreut sich an diesem dämmernden Lichte: es redet von der Güte, der Tätigkeit und den Absichten jenes Gottes, welcher alle Dinge zur Erfüllung Seiner gnädigen und herrlichen Ratschlüsse erschaffen hat. Dennoch sehnt man sich nach der Offenbarung der vollständigen Erfüllung dieser Ratschlüsse, wenn alles in den Wirkungen und Folgen der Güte Gottes ruhen wird.
So ist die Prophezeiung. Sie erweckt Schmerz und Betrübnis, weil sie die Sünde, die Undankbarkeit und Torheit des Volkes Gottes uns aufdeckt. Zugleich aber offenbart sie auch das Herz jenes Gottes, dessen Liebe nie ermüdet, der Sein Volk liebt und das Wohl desselben bezweckt, obgleich Er seine Sünde nach dem Maße Seiner eigenen Liebe empfindet. Es ist das Herz Gottes, welches spricht. Dieser doppelte Charakter der Prophezeiung verbreitet Licht über den zweifachen Zweck, den sie verfolgt, und hilft uns, sie zu verstehen. Zunächst und vor allein wendet sie sich an den jeweiligen Zustand des Volkes und weist ihm seine Sünde nach. Daher setzt sie stets voraus, daß das Volk sich im Abfall befindet; denn wenn Israel die Segnungen Gottes im Frieden genießt, so ist es unnötig ihm seinen Zustand zu offenbaren. Zweitens aber, während des Zeitraumes, in welchem das Volk noch anerkannt wird, redet die Prophezeiung von einer sofortigen Wiederherstellung, sofern es Buße tut, um es dadurch zu ermutigen, zu Jehova umzukehren; auch kündigt sie die Befreiung an. Indessen kannte Gott das Herz Seines Volkes genau und wußte wohl, daß es Seinem Ruf nicht folgen würde. Um aber den Glauben des Überrestes aufrechtzuerhalten, der inmitten des Unglaubens treu bleibt, sowie zur Unterweisung Seines Volkes zu allen Zeiten, fügt Gott Verheißungen hinzu, die durch die Ankunft des Messias sicherlich in Erfüllung gehen werden. Diese Verheißungen werden bisweilen in Verbindung gebracht mit den Umständen einer nahen und teilweisen Befreiung, bisweilen auch mit der Verwerfung des in Niedrigkeit gekommenen Christus, wodurch die Sünde des Volkes ihren Gipfelpunkt erreicht hat. Es ist nun wichtig, zwischen dem Teil einer Stelle, der sich auf solche nahe bevorstehende Begebenheiten bezieht, und demjenigen Teile unterscheiden zu können, welcher von der völligen Befreiung spricht, die das prophetische Auge durch jene naheliegenden Ereignisse hindurch in weiter Ferne erblickt. Diese Unterscheidung bildet die Hauptschwierigkeit bei der Auslegung der Prophezeiung.
Ich möchte zu dem früher Gesagten noch hinzufügen, daß, obwohl der Gegenstand der Prophezeiung durchaus kein Bild ist, dennoch Bilder nicht nur häufig angewandt werden, sondern sogar oft in einer und derselben Stelle neben buchstäblich zu nehmenden Ausdrücken vorkommen. Daher kann man bei der Erklärung der prophetischen Bücher keine genaue Regel aufstellen, um zwischen bildlicher und buchstäblicher Bedeutung zu unterscheiden. Hier ist, wie immer beim Studium der Heiligen Schrift, die Hilfe des Heiligen Geistes notwendig, um den wahren Sinn einer Stelle herauszufinden. Was ich hier sage, ist ebensogut auf andere Teile der Schrift anwendbar, sogar wenn es sich um die feierlichsten Umstände handelt. Psalm 22 z. B. besteht aus einer fortlaufenden Mischung von Bildern, die den moralischen Charakter gewisser Tatsachen darstellen, mit anderen Ausdrücken, welche im buchstäblichen Sinne zu nehmen sind. Das Verständnis des Psalmes bietet gar keine Schwierigkeit. Wenn es z. B. heißt: „Denn Hunde haben mich umgeben, eine Rotte von Übeltätern hat mich umzingelt; sie haben meine Hände und meine Füße durchgraben"", so gibt der Ausdruck Hunde den Charakter derjenigen an, von denen hier die Rede ist. Einer solchen Redeweise begegnet man in allen Sprachen. Sagt man z. B. „Er entwarf ein schönes Bild von der Tugend"", so sind die Worte „er entwarf ein Bild"" natürlich bildlich zu verstehen. Ich sage dies nur, damit man bei der Auslegung der Prophezeiung nicht aus dem eine Schwierigkeit mache, was zur Natur der menschlichen Sprache gehört.
Ich gehe nunmehr zu dem Inhalt dieses so wichtigen Buches der Prophezeiung über. Seine Einteilung ist folgende: Die 4 ersten Kapitel stehen für sich da und bilden eine Art Einleitung. Das 5. steht auch allein; es richtet das Volk im Blick auf die Fürsorge, die Gott für dasselbe an den Tag gelegt hatte. Die Einzelheiten dieses Gerichts werden wir jedoch erst im 9. Kapitel von Vers 8 an aufgezählt finden. Das 6. Kapitel enthält das Gericht des Volkes im Hinblick auf die zukünftige Herrlichkeit des Messias; daher wird auch ein Überrest erwähnt und anerkannt. Das 7. Kapitel führt den Messias, lmmanuel, den Sohn Davids, ausdrücklich ein sowie das Gericht über das Haus Davids dem Fleische nach, so daß es einerseits infolge der unumschränkten Gnade eine gesicherte Hoffnung gibt, andererseits aber das Gericht über die letzte menschliche Stütze des Volkes ergeht. Im 8. Kapitel sehen wir, wie der Assyrer das Land mit Verwüstung überschwemmt, zugleich aber auch, wie Immanuel (der im 7. Kapitel angekündigt wurde) dessen Pläne schließlich vereitelt. Inzwischen gibt es einen vom Volke geschiedenen Überrest, der mit diesem lmmanuel verbunden ist [1]. Ferner werden die qualvollsten Umstände erwähnt, durch die das abtrünnige Volk zu gehen hat und die in der vollen Segnung enden, welche die Gegenwart Immanuels herbeiführt. Dieser Gegenstand endet mit dem 7. Verse des 9. Kapitels, so daß wir hier in der Tat die ganze Geschichte der Juden in Verbindung mit Christo vor uns haben. Im 8. Verse wird die allgemeine Geschichte der jüdischen Nation wieder aufgenommen, welche vom Beginn des 6. Kapitels an durch jene wichtige Episode, die Einführung Immanuels, unterbrochen worden war. Der Geist Gottes weist aus der Geschichte der damaligen Zeit die verschiedenen Gerichte Jehovas nach und führt endlich das letzte Werkzeug dieser Gerichte ein, nämlich den Assyrer, die Zuchtrute Jehovas. Und dann wird die sofortige Befreiung in Aussicht gestellt, als eine Ermunterung für den Glauben und als ein Vorbild der schließlichen Zerstörung der Macht, welche in den letzten Tagen die Zuchtrute Jehovas bilden wird. Nachdem Jehova den Verwüster geschlagen hat, zeigt uns das 9. Kapitel den Sproß Davids, zunächst in Seinem moralischen Charakter, und dann in den Resultaten Seiner Herrschaft: der Fülle des Segens und der Gegenwart Jehovas, die dann in Zion, inmitten Seines Volkes, wiederhergestellt sein wird.
Damit ist die ganze Geschichte der Juden in ihren Hauptzügen dargestellt bis zu ihrer Wiedereinsetzung als das Volk Gottes in der Fülle des Segens, indem sie Jehova Selbst in ihrer Mitte haben. Jedoch muß beachtet werden, daß dabei weder vom Antichristen noch von der Herrschaft des Tieres, noch auch von der Zeit der Drangsal als solcher, die Rede ist, weil sich dieses auf den Zeitraum bezieht, währenddessen die Juden von Gott nicht anerkannt werden, obwohl Er Sich mit ihnen beschäftigt, wohingegen die vorliegende Prophezeiung von der Zeit spricht, da sie anerkannt werden. Nur in allgemeinen Ausdrücken wird darauf hingedeutet, daß Gott Sein Angesicht vor dem Hause Jakob verbergen werde; und der Gerechte harrt auf Ihn.
Vom 13. Kapitel an bis zum Ende des 27. haben wir das Gericht der Heiden, sowohl dasjenige Babylons als auch der übrigen Nationen, namentlich aber derer, welche zu allen Zeiten zu Israel in Beziehung standen; sodann die Stellung Israels nicht allein in der Mitte der letzteren, sondern auch inmitten all der anderen Nationen in den letzten Tagen (Kap. 18); und endlich das Gericht der ganzen Welt (Kap. 24) und die völlige Segnung Israels im Tausendjährigen Reiche (Kap. 25 - 27).
Die Kapitel 28 - 35 berichten aufs Eingehendste alles, was den Juden in den letzten Tagen widerfahren wird. Jede dieser Weissagungen schließt mit einem Zeugnis von der Herrlichkeit Gottes in Israel.
In den Kapiteln 36 - 39 führt uns der Heilige Geist einen Abschnitt aus der Geschichte der Regierung Hiskias vor: die Auferstehung des Sohnes Davids gleichsam vom Tode; die Vernichtung des Assyrers, ehe es ihm nur gelang, Jerusalem anzugreifen; und drittens die Gefangenschaft in Babylon. Diese drei Begebenheiten bilden die drei Hauptgrundlagen der ganzen Geschichte und des ganzen Zustandes der Juden in den letzten Tagen.
Der letzte Abschnitt des Buches, vom 40. Kapitel bis zum Schlusse, bildet einen ganz besonderen Teil der Prophezeiung. Gott offenbart hier die Tröstung Seines Volkes und dessen moralische Beziehungen zu Ihm sowie den Grund Seines Haderns mit ihm, sei es im Blick auf die Stellung, die Er dem Volke als Seinem auserwählten Knechte den Nationen gegenüber gegeben hat, sei es mit Bezug auf Israels Verwerfung Christi, des einzig wahren, auserwählten Knechtes, der Gottes Willen völlig erfüllt hat [2]. In Verbindung damit wird ein Überrest geoffenbart, der auf diesen wahren Knecht hört, und die Geschichte der Umstände erzählt, durch welche dieser Überrest gehen wird. Demzufolge sehen wir zugleich auch den Zustand des Volkes in den letzten Tagen enthüllt, welcher durch die Erscheinung Jehovas im Gericht ein Ende nimmt. Die Stellung, die Israel den götzendienerischen Nationen gegenüber einnimmt, gibt Veranlassung zur Erwähnung Babylons, seiner Zerstörung und der Befreiung des gefangenen Juda durch Cyrus. Diese Abgötterei ist einer der Gegenstände, über welche Gott mit Seinem Volke rechtet. Ein anderer, noch ernsterer Gegenstand ist die Verwerfung Christi. Indessen müssen wir ein näheres Eingehen hierauf bis auf die Besprechung der einzelnen Kapitel aufschieben.
Die Prophezeiung setzt, wie bereits bemerkt, voraus, daß der Zustand des Volkes Gottes ein schlechter ist, selbst wenn das Volk auch noch als solches anerkannt wird und daher die Prophezeiung empfängt. Es ist nicht notwendig, ein kraftvolles Zeugnis an ein Volk zu richten, welches glücklich in den Wegen des Herrn wandelt, oder den Glauben eines geprüften Überrestes durch Hoffnungen, die auf die unwandelbare Treue und die Vorsätze Gottes gegründet sind, aufrechtzuerhalten, wenn alle in vollkommenem Frieden die Früchte Seiner Güte infolge ihrer Treue genießen. Den Beweis dieses einfachen und leicht verständlichen Grundsatzes findet man in jedem der Propheten.
Es scheint nicht, daß die Propheten, deren Weissagungen in der Heiligen Schrift aufgezeichnet sind, irgendwelche Wunder verrichtet haben. Das Gesetz war damals noch in Kraft, und seine Autorität wurde äußerlich anerkannt. Es gab nichts Neues aufzurichten; die Autorität Jehovas bildete die Grundlage des öffentlichen religiösen Systems des Landes, gemäß den von Ihm Selbst in Verbindung mit Seinem Tempel festgestellten Satzungen. Die praktische Erfüllung der religiösen Pflichten war es, worauf die Propheten drangen. Unter den zehn abgefallenen Stämmen dagegen wirkten Elia und Elisa Wunder, um die Autorität Jehovas wieder zur Geltung zu bringen; so groß sind die Treue Jehovas und Seine Langmut Seinem Volke gegenüber! Ein neuer Gegenstand des Glaubens erfordert Wunder. Alles aber, was sich auf das bereits anerkannte Wort gründet und nicht als ein neuer Gegenstand des Glaubens aufgenommen zu werden braucht, erfordert keine Wunder, wie sehr auch das bereits vorhandene Licht vermehrt werden mag. - Das Wort empfiehlt sich von selbst dem Gewissen derjenigen, die von Gott belehrt sind; und wenn es neue Offenbarungen gibt, so gereichen sie denjenigen zum Troste, welche das praktische Zeugnis schon angenommen und so die Autorität dessen anerkannt haben, der von seiten Gottes redet.
Laßt uns nunmehr das Buch Jesaja im einzelnen betrachten.
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Fußnoten:
[1] Dieser Punkt wird im Matthäusevangelium ausführlich behandelt. Die Stelle selbst wird in Hebräer 2 angeführt. Das, wovon Jes 8, 13 - 18 handelt, ist in Wirklichkeit die auf den Schauplatz tretende Geschichte des Evangeliums. Petrus führt Vers 14 an; Paulus, in Römer 9 , den Stein des Anstoßes; Matthäus erwähnt Jes 9, 1. 2 in Verbindung mit der Erscheinung Christi in Galiläa.
[2] Dieser Ausdruck Knecht liefert gewissermaßen den Schlüssel zu diesem ganzen Teile der Prophezeiung. Zunächst ist es Israel; dann tritt in Jes 49 der Herr an die Stelle Israels, und zuletzt ist es der Überrest. Doch davon später.