Aplikace, kterou právě používáte, je biblický program Studijní on-line bible (dále jen SOB) verze 2. Jedná se prozatím o testovací verzi, která je oproti původní verzi postavena na HTML5, využívá JavaScriptovou knihovnu JQuery a framework Bootstrap. Nová verze přináší v některých ohledech zjednodušení, v některých ohledech je tomu naopak. Hlavní výhodou by měla být možnost využívání knihovny JQuery pro novou verzi tooltipů (ze kterých je nově možné kopírovat jejich obsah, případně kliknout na aktivní odkazy na nich). V nové verzi by zobrazení překladů i vyhledávek mělo vypadat "profesionálněji", k dispozici by měly být navíc např. informace o modulech apod. Přehrávač namluvených překladů je nyní postaven na technologii HTML5, tzn., že již ke svému provozu nepotřebuje podporu Flash playeru (který již oficiálně např. pro platformu Android není k dispozici, a u kterého se počítá s postupným všeobecným útlumem).
Application you're using is a biblical program Online Bible Study (SOB), version Nr. 2. This is yet a testing release, which is (compared to the previous version) based on HTML5, uses JQuery JavaScript library and Bootstrap framework. The new version brings in some aspects simplifications. The major advantage should be the possibility of using JQuery for the new version tooltips (from which it is now possible to copy their content, or click on active hyperlinks). In the new version are also available informations about the modules and the like. The player of the narrated translations is now HTML5 powered (he does not need Flash player). I hope, that the new features will be gradually added.
Diviš Libor URL: www.obohu.cz E-mail: infoobohu.cz Skype: libordivis
Die Ereignisse, die wir am Ende der Bücher der Könige und der Chronika betrachtet haben, waren von tiefer Bedeutung. Der Thron Gottes war nicht mehr in Jerusalem. Gott hatte Seine Drohung wahr gemacht, die Stadt, die Er erwählt hatte, zu verstoßen. Er hatte den irdischen Thron den Nationen gegeben (Dan 2, 37). Israel hatte nicht nur unter dem Alten Bund versagt und Gott verworfen (1. Sam 8, 7), so daß Gott nicht mehr ihr König war, sondern nachdem die Gnade David erweckt hatte, um die Beziehungen des Volkes mit Gott aufrechtzuerhalten, wurde unter der Regierung dieses Hauses sogar alles durch die Sünde völlig verderbt, so daß kein Heilmittel mehr da war, und Gott hatte sozusagen auf die Stirn eines Volkes, das Ihn verlassen hatte, „Lo-Ammi“ (Nicht-Mein-Volk) geschrieben. Die Ratschlüsse Gottes können nicht versagen, aber dieser Art war der traurige Zustand, in dem die Beziehungen zwischen diesem Volke und Gott bestanden, wenn man noch sagen kann, daß solch ein Gericht das Vorhandensein irgendwelchen Beziehungen noch zuließ. Insofern die Sache von Israel, vom Menschen abhing, war alles verloren. Im Hinblick auf das Handeln Gottes waren die Folgen dieser Zustände von größter Bedeutung, und zwar nichts Geringeres, als daß Er Seinen Thron von der Erde wegnahm, und für eine Zeit Sein Volk in bezug auf Seine irdische Regierung ausschaltete und die Macht an die Nationen übertrug. Der Mensch hatte, unter dem Gesetz auf die Probe gestellt, versagt, und er wurde verurteilt. Auf dem Wege der Gnade wurde er durch von Gott gewährte Hilfsmittel in der Familie Davids aufrechterhalten, auf daß er weiterhin die ihm geschenkten Segnungen genießen möchte, aber er versagte wieder. Die königliche Macht war in den Händen der Nationen, und dem Alten Bund gemäß war das Volk verurteilt.
Kapitel 1
Nun bringt Gott aber einen kleinen Überrest zurück, auf daß ihnen der wahre König vorgestellt werde, und Er läßt den Tempel an seiner Stätte wieder aufbauen, und zwar nach den Verheißungen, die durch den Mund Jeremias gegeben worden waren, und nach der Bitte Seines Knechtes Daniel.
Dieser letztere, der, immer noch in Babylon war, besaß ein tieferes Empfinden von dem wahren Zustand des Volkes als diejenigen, die den Tempel wieder aufbauten, und er bekam auch viel ausgedehntere Auskunft über das zukünftige Los Israels und über die Absichten Gottes in bezug auf es. Allerdings ist eine gebührende Wertschätzung dieser Rückkehr aus der Gefangenschaft auch nicht ohne Wichtigkeit, da es augenscheinlich ist, daß das Verständnis über das Handeln Gottes wegen der Wiederherstellung Israels, und wegen des Kommens des Messias Selbst in ihre Mitte auf die Erde, mit diesem Ereignis verbunden ist. Es war der Wille Gottes, daß eine Frist gewährt werde. Aber der Lauf Seiner Vorsätze in bezug auf die Zeiten der Nationen und auf die Stellung Seines Volkes war unverändert. Sie waren immer noch den Nationen untertan [1].
Es ist Kores (Cyrus), König von Persien, der dem Volke gebietet, nach Jerusalem zurückzukehren und den Tempel wieder aufzubauen. In gewisser Hinsicht selbst ein Vorbild eines weit herrlicheren Befreiers, bekennt er, daß Jehova, der Gott Israels, der wahre Gott ist. Er ist der gerechte Mann, erweckt „von Sonnenaufgang her . . . der tritt auf Fürsten, wie auf Lehm“. Von Jehova für diesen Zweck mit Namen berufen, begünstigte er Israel und erweist Jehova Ehre. Das war ein Mann, der durch die Gunst des allmächtigen Gottes ausgezeichnet und gesegnet war, ein Mann, dessen Verhalten gewißlich der Führung Gottes unterlag, dessen persönlicher Charakter sich nicht einmischte, weil es die Zeiten der Nationen waren, denn Gott hatte es in das Herz eines Mannes aus den Nationen eingegeben, daß er Sein Volk begünstigen sollte. Das Wort Gottes durch Jeremia war erfüllt. Babylon wird gerichtet, ein charakteristisches Ereignis von größter Wichtigkeit. Tatsächlich ist aber das, was noch da ist, eine Verlängerung seiner Macht. Der Sitz der königlichen Gewalt, die Gott einem Menschen beschert, ist eine Stadt, die nicht die Stadt Gottes ist, diese Stadt ist weder das irdische noch das himmlische Jerusalem. Das Haus Davids hält nicht mehr das ihm anvertraute Zepter.
Es ist wahr, daß der Stab Judas bewahrt wird, auf daß „der Spross“ aus der Wurzel Isais diesem Stamme vorgestellt werden möchte. Aber die Macht der Nationen besteht immer noch; sie bestand sogar, als der Messias auf Erden war, und den Juden musste geboten werden, dem Kaiser das zu geben, was des Kaisers war. Die Darstellung Jesu, des wahren Messias, war bloß die Gelegenheit, dies in dem Ruf: „Wir haben keinen König, als nur den Kaiser“, völlig zum Ausdruck zu bringen.
Nichtsdestoweniger gibt Gott dem unter dem Gesetz schuldigen Volke eine Gelegenheit, den Glauben zu betätigen. Lasst uns die Grundsätze, die die Energie des Heiligen Geistes im Volke zur Zeit ihrer Rückkehr kennzeichnen, erforschen.
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Fußnoten:
[1] Das Kommen Christi änderte das nicht. Die Wiederherstellung des Überrests bot die Gelegenheit dazu daß Christus dem Volke nach den Verheißungen vorgestellt werde, Seine Verwerfung ließ aber ihr Haus öde, daß sie Ihn bis zu ihrer Buße in den letzten Tagen nicht mehr sehen sollten. Inzwischen, während Seines Lebens auf Erden, haben wir nicht nur die von Gott durch die Regierungen der Herrscher aus den Nationen datierte Epoche bei Lukas, sondern wegen dieses Punktes bedrängt bezieht Sich der Herr auf ihre Lage und vereitelt ihre Heuchelei, die das, was der Lohn ihrer eigenen Sünde war, ausnutzen wollte, um Ihn in eine ausweglose Lage zu bringen, indem Er ihnen sagte, sie sollten dem Kaiser geben, was des Kaisers war, und Gott, was Gottes war. Inzwischen wurden tiefere und gesegnetere Ratschlüsse ausgeführt.
Kapitel 2
Das erste, was zu bemerken wäre, ist, daß die Kinder der Gefangenschaft, indem sie gespürt hatten, was es ist, es mit den Nationen zu tun zu haben, und indem sie die Macht und Bosheit derer erlebt hatten, deren Hilfe sie früher gesucht hatten (in dieser Hinsicht war der böse Geist aus ihnen ausgefahren), beschlossen, daß Israel ein unvermischtes Israel sein sollte, und bewiesen, daß es so sei. Sie gehen bei der Prüfung der Geschlechtsregister des Volkes und der Priester recht sorgfältig vor, auf daß niemand außer Israel an dem Werk beschäftigt sein sollte. Früher folgte ein Priester dem anderen ohne vorherige Untersuchung: das Geschlechtsregister wurde nicht nachgeprüft und die Kinder kamen an die Stelle ihrer Väter und genossen die ihnen von Gott gewährten Vorrechte. Nun musste aber Israel durch die große Gnade Gottes ihre Stellung wiederherstellen. Dies war weder der Anfang ihrer Geschichte noch die am Anfang entsprechende Kraft; es war eine Rückkehr, und die von der Sünde verursachte Unordnung sollte von nun an nicht mehr geduldet werden. Wenigstens teilweise entgingen sie ihren Früchten. Was hatte irgend jemand, außer Israel, dort zu schaffen? jetzt war es wesentlich, die Familie Gottes auszuzeichnen. Die Befreiung aus Babylon war ihre Befreiung. Es war diese Familie, oder ein kleiner Überrest von ihr, die Gott von dannen herausgebracht hatte oder herausbrachte. Somit wurde selbst unter denen, die nach Judäa zurückkehrten, ein jeder, der kein Geschlechtsregister vorzeigen konnte, beiseite gesetzt; und jeder Priester, bei dem dies der Fall war, wurde als entweiht vom Priestertum ausgeschlossen, und zwar scheinbar ungeachtet der Echtheit seiner Eignung. Göttliches Unterscheidungsvermögen würde sie und ihre Rechte vielleicht an einem anderen Tage anerkennen, aber das aus der Gefangenschaft zurückgekehrte Volk konnte das nicht tun. Sie waren ein gezähltes und anerkanntes Volk. Sie wohnten ein jeder in seiner Stadt. Es geschah in Schwachheit, kein Priester mit Urim und Thummim (Lichter und Vollkommenheiten) war da, doch es geschah in Treue.
Kapitel 3
Im siebenten Monat (das war der Monat, wo der Posaunenschall erging, ein Bild von der Wiederherstellung Israels in den letzten Tagen) versammeln sich die Kinder Israel nach Jerusalem, ein jeder ging aus dem Orte, wo er wohnte, hinauf. Das erste, was sie dort unter der Anweisung Josuas und Serubbabels tun, ist, den Altar zu bauen, um sich unter die Fittiche des Gottes Israels zu stellen, des einzigen Helfers und Beschützers Seines Volkes, denn ein Schrecken war auf ihnen wegen der Völker jener Länder. Ihre Zuflucht ist in Gott. Ein holdseliges Zeugnis des Glaubens! eine kostbare Wirkung des Zustandes der Prüfung und der Erniedrigung, in dem sie sich befanden! Von Feinden umringt, wird die Stadt, die keine Mauer hat, durch den durch den Glauben des Volkes Gottes aufgerichteten Altar ihres Gottes geschützt; und nun ist sie in größerer Sicherheit als da, wo sie ihre Könige und ihre Mauern hatte. Der Glaube, der streng das Wort befolgt, vertraut auf die Güte seines Gottes. Diese Genauigkeit im Befolgen des Wortes kennzeichnete zu der Zeit die Juden in mancherlei Hinsicht. Wir haben es in Kapitel Esra 2, 59 - 63 gesehen, wo einige ihr Geschlechtsregister nicht nachweisen konnten; wir finden das hier in Kapitel 3, 2 wieder; und wiederum in Vers 4 beim Feiern des Laubhüttenfestes. Bräuche, Traditionen, alles war verloren. Sie vermieden sehr sorgfältig, auf den Wegen Babylons zu wandeln. Was war ihnen geblieben, außer dem Wort? Solch ein Zustand verlieh ihm seine volle Stärke. Alles dieses findet statt, bevor das Haus erbaut wird. Es war der Glaube, der den Willen Gottes suchte, obwohl noch längst nicht alles in Ordnung gebracht worden war. Wir finden also keinen Versuch, ohne Gott diejenigen Dinge zu tun, was ein Unterscheidungsvermögen, das sie nicht besaßen, erforderte. Mit ergreifendem Glauben aber verwirklichen diese Juden Frömmigkeit zu Gott hin, sie beten Gott an und, wie wir sagen dürften, sie setzen Ihn in ihre Mitte, indem sie Ihm darbringen, was die Pflicht erfordert. Sie erkennen Gott durch Glauben an; bis aber die Urim und Thummim da sein würden, stellten sie niemanden auf Gottes Seite, um ihm einige Zuständigkeit, für Ihn zu handeln, zu verleihen, nämlich in eine Stellung, die das Ausüben der Autorität Gottes erfordert.
Als sie endlich das ihnen vom König von Persien bewilligte Material zusammengetragen hatten, beginnen die Juden den Tempel zu bauen und seinen Grund zu legen. Die Freude des Volkes war allgemein groß. Dies war natürlich und recht. Sie loben Jehova nach der Vorschrift Davids, und sie singen (wie gut es ihnen jetzt stand, dies zu tun!): „Seine Güte währet ewiglich.“ Nichtsdestoweniger weinten die Alten, denn sie hatten das vorherige Haus gesehen, das nach den von Gott eingegebenen Anweisungen gebaut worden war. Ach! wir begreifen das. Derjenige, der jetzt daran denkt, wie die Versammlung Gottes am Anfang war (siehe Apg 2, 4), der versteht die Tränen dieser Alten. Das entsprach der Nähe zu Gott. Etwas weiter weg war es recht, daß freudiges Jauchzen zu hören war oder wenigstens der unklare Schall, der bloß das öffentliche Ereignis verkündete; denn Gott hatte wahrhaftig zugunsten Seines Volkes eingegriffen.
Es war Freude vor Seinem Angesicht, und das war wohlannehmbar. Tränen bekannten die Wahrheit und zeugten von einem gerechten Bewusstsein davon, was Gott Seinem Volke gewesen war, und von der Segnung, die sie einst unter Seiner Hand genossen hatten. Tränen erkannten das, was das Volk Gottes für Gott bedeutet hatte, und diese Tränen waren Ihm wohlgefällig. Man konnte das Weinen vom Schall des freudigen Jauchzens nicht unterscheiden; dies war ein wahrheitsgemäßes Ergebnis, natürlich und traurig, jedoch geziemend vor dem Angesicht Gottes. Denn Er freut Sich in der Freude Seines Volkes, und Er versteht ihre Tränen. Es war tatsächlich ein wahrheitsgemäßer Ausdruck des Zustandes der Dinge.
In solch einem Falle kommen die Schwierigkeiten aber nicht nur von der Schwachheit des Überrests; sie werden auch von Elementen erzeugt, mit denen der Überrest äußerlich verbunden ist, die aber gleichzeitig der Beziehung des Volkes Gottes mit Ihm fremd sind. Im Falle Israels war Schwachheit wirklich da, weil Gott, obwohl Er Seinem Volke ihrer Not gemäß treu war, sie nicht auf dem ursprünglichen Stand aufrichtete. Dies zu tun wäre moralisch nicht passend gewesen, weder der Stellung gemäß, in der das Volk vor Gott stand, noch in bezug auf die Macht, die Er unter den Nationen getrennt von Israel aufgerichtet hatte, noch im Blick auf die Belehrung Seines Volkes in allen Zeitaltern in bezug auf die Regierung Gottes. Die Beziehung zu Gott wird niemals ungestraft verachtet.
Kapitel 4
Daneben aber, wo die Macht der Welt in solch einem Zustand der Dinge schon so viel an Boden gewonnen hatte, sogar unter dem Volke, dem die Verheißung gehörte, erhoben sich Schwierigkeiten aus der Tatsache, daß Leute, die sich infolge des Eingreifens der zivilen Mächte innerhalb der Grenze des verheißenen Landes befanden, mit den Juden am Aufbau des Tempels teilhaben wollten. Um ihren Anspruch zu unterstützen, behaupteten sie, daß sie Gott anriefen wie auch die Juden selbst, und daß sie Ihm geopfert hatten seit den Tagen, als Esar-Haddon sie in das Land heraufgeführt hatte. Dies war keine Feindschaft. Warum solch ein Begehren ablehnen? Der Geist Gottes nennt sie Widersacher Judas und Benjamins. Das Volk Gottes - die Versammlung Gottes - sollte sich ihrer besonderen Vorrechte bewusst sein, und dessen, daß sie Versammlung des Herrn sind. Der Herr liebte Juda und Benjamin. Aus Seiner Gnade zu diesem Volke floss die ganze Segnung, deren Gegenstand sie waren; und das Volk war verpflichtet, diese Gnade völlig anzuerkennen. Sie nicht anzuerkennen bedeutete, sie zu verachten. Diese Gnade war nun die unumschränkte Güte Gottes. Fremde vorzulassen würde bedeuten, diese Gnade nicht als die einzige Quelle alles Guten zu erkennen; es würde bedeuten, sie zu verlieren und zum Ausdruck zu bringen, daß sie nicht die Gegenstände der unumschränkten Güte Gottes sind, mehr als andere in der Welt. Aber die Treue und Einsicht der Häupter der Väter Israels erretteten sie aus diesem Fallstrick. Sie sagen: „Wir allein wollen Jehova, dem Gott Israels, bauen.“ „Es geziemt euch nicht, mit uns unserem Gott ein Haus zu bauen.“ Es wäre tatsächlich ein Leugnen gewesen, daß Er ihr Gott war, der Gott Israels. Dies ist besonders der Fall der Versammlung, wenn aufgerufen wird, nach einer langen Zeitspanne des Vergessens und der Zucht ihrer Vorrechte zu gedenken. Wenn Gott es zur Prüfung und zur Zucht Seines Volkes zulässt, so ist es möglich daß das Werk durch das Tun und die Hinterlist derer eingestellt wird die vor den irdischen Mächten den großen und edlen Osnappar priesen und vor denen sie in ihrem wahren Charakter erscheinen werden, genau so wie sie sich den Mantel der Frömmigkeit anlegten, als sie versuchten, sich unbemerkt unter den Überrest Israels einzuschleichen. Die Kraft, die dem Volke Gottes zur Zeit ihrer früheren Unabhängigkeit gehörte, schreckt einen solchen, der nicht auf Gott vertraut und die Wirkung der Gewalt der Energie fürchtet, die der Geist Gottes im Volke Gottes unabhängig von dieser Kraft erzeugt, wie unterwürfig das Volk auch sein mag. Hier handelte Israel dem eigenen Befehl des Kores gemäß; das nützt aber nichts. Das, was von Gott abhängt, ist absolut; das, was nicht von Ihm abhängt, ist willkürlich; die Treuen haben aber mit alledem nichts zu tun. Gott mag sehen, daß sie Prüfung und Zucht brauchen. Was auch geschehen mag, müssen sie das durchmachen was den Glauben auf die Probe stellt; ihr Pfad wird aber durch den Willen Gottes bestimmt, und ihr Glaube verlässt sich auf Ihn. In diesem Falle mussten sie warten; die Zeit Gottes würde aber kommen, und zwar nicht durch einen bloßen Befehl eines Königs der Nationen: Gott erweckt ihnen von einem anderen Ort eine viel kostbarere Ermutigung. 0bwohl das Volk den Nationen untertan gewesen war, so war Gott immer noch der Höchste, und Sein Wort besitzt für Sein Volk die höchst Autorität, wenn immer es Ihm gefällt, zu ihnen zu reden. Wenn nötig, kann Er die Herzen der Könige lenken, um es aufrechtzuerhalten. In jedem Falle soll das Volk es befolgen, ohne einen anderen Beweggrund oder eine andere Hilfe zu suchen.
Kapitel 5-6
Haggai und Sacharja werden von Gott gesandt, und sie weissagen unter dem Volke. Diese unmittelbaren Mitteilungen von Gott waren unendlich kostbar, wie Sein Wort ja immer ist; und obwohl sie die Lage des Volkes in bezug auf die Nationen nicht änderten, so waren sie ein ergreifender Beweis dafür, daß Gott Sich für Sein Volk interessierte und daß, welcherart ihre Bedrängnisse auch sein mochten, der Gott Israels über allem stand, was Macht hatte, sie zu bedrängen.
Ich habe gesagt, daß das Volk zu warten gezwungen war. Das war der Fall, sobald sie den Befehl erhielten, der es ihnen verbot weiterzubauen. Viele Jahre waren aber schon vergangen, bevor dieses Verbot kam, und es scheint mir augenscheinlich zu sein, wenn man die Weissagungen erforscht, die soviel Licht auf die zeitgenössische Geschichte werfen, und ihre Daten vergleicht, daß es ein Mangel an Glauben in dem Überrest war, der das wahre Hindernis bildete. Es waren Widersacher im Lande, die ihnen Furcht einflößten, und die auf diese Weise ihr Bauen verhinderten. Es scheint so, daß die Juden es nicht wagten weiterzumachen. Ihre Widersacher dingten Ratgeber am persischen Hof, um das Ziel der Juden zu vereiteln. Das erste aber, was diese Ratgeber taten, war, daß sie die Hände des Volkes schlaff machten. Es war erst zwei Herrschaftsperioden später, daß das Verbot erwirkt wurde; die Juden hatten aber, aus Furcht vor ihren Feinden, den Bau eingestellt. (Vgl. Kap. Esra 4, 4. 21 sowie Esra 5, 1 mit Hag 1, 1. 2. 4; 2, 15 .) Es geschah nicht deshalb, weil ihnen der Befehl des Königs gebracht wurde, daß sie wieder zu bauen anfingen, sondern weil sie Jehova fürchteten, als sähen sie den Unsichtbaren, und sie fürchteten nicht die Wut des Königs (Hag 1, 12. 13). Unter der Regierung des Darius war Gott nicht mehr zu fürchten als unter den Regierungen des Cyrus oder des Artasasta, die Quelle ihrer Schwachheit war vielmehr, daß sie Gott vergessen hatten. Dies offenbart die große Gnade Gottes, indem Er sie durch den Mund Haggais aufweckte. Bis dahin hatte Gott auch Sein Volk gezüchtigt.
Alles dieses zeigt uns, daß Israel schuldig war, indem es aufgehört hatte, den Tempel zu bauen. Aus Haggai 2, 15 sieht man, daß sie gar nicht vorangekommen waren. Die große Angst, die ihre Widersacher den Juden eingeflößt hatten, hatte sie gehemmt. Sie hatten keine Entschuldigung dafür, da der Befehl des Königs auf ihrer Seite war. Woran es ihnen mangelte war Glaube an Gott. Wir haben gesehen, daß sie da, wo Glaube vorhanden war, wagten zu bauen, obwohl es einen Befehl dagegen gab. Die Wirkung dieses Glaubens war, daß ein Befehl zu ihren Gunsten erlassen wurde, und zwar sogar durch das Eingreifen ihrer Widersacher. Es ist gut, auf Gott zu vertrauen. Gepriesen sei Sein gnadenvoller Name!
Unter dem Einfluss der Weissagung Haggais und Sacharjas wurde das Haus vollendet (Kap. 6, 15).
Die große Gnade Jehovas in alledem war eine echte Gelegenheit zur Freude. Die Priester werden nach der Vorschrift Moses in ihre Abteilungen gestellt, und die Leviten in ihre Ordnung, und wir finden hier mehr Treue als in den besten Tagen der Könige (vgl. Esra 6, 20 mit 2. Chr 29, 34). Wir hören aber nichts von den Vorschriften Davids, und bei der Einweihungsfeier wird ein noch größerer Mangel gesehen. Sie feierten das Passah, ein Beweis, daß der Erlösung des Volkes im Lande gedacht werden konnte. Ein glückliches Vorrecht des wiederhergestellten Überrestes! Viele hatten sich ihnen auch angeschlossen, indem sie sich von der Unreinigkeit der Heiden des Landes reinigten. Jehova hatte ihnen eine Veranlassung zur Freude geschenkt; es fuhr aber kein Feuer mehr vom Himmel hernieder, um die Annahme der zur Einweihung des Hauses dargebrachten Opfer zu bezeugen. Dies war tatsächlich ein negativer Unterschied, aber von tiefer Bedeutung. Sogar das, was den Gegenstand ihrer Freude bildete, verriet ihren Zustand. „Jehova hatte ... ihnen das Herz des Königs von Assyrien zugewandt, so daß er ihre Hände stärkte in dem Werke des Hauses Gottes, des Gottes Israels.“ Es war Seinerseits große Güte und ergreifende Gnade, jedoch, welche Veränderung!
Kapitel 7-8
Leider war dies nicht das Ende der Geschichte. In Seiner Güte muß Gott immer noch über die Untreue und über die Fehler Seines Volkes wachen, selbst wenn sie nur ein kleiner Überrest sind, der durch Seine Gnade dem Untergang entronnen ist. Er gibt es in das Herz Esras, eines kundigen Schriftgelehrten im Gesetz Moses, des Überrestes in Jerusalem zu gedenken, das Gesetz Jehovas zu erforschen, es zu lehren, und es tun zu lassen. Hier ist es wiederum der König aus den Nationen, der ihn zu diesem Zweck nach Jerusalem sendet. Aller Segen ist von Gott, aber nichts (außer der Weissagung, in der Gott unumschränkt war, wie wir schon im Falle Samuels zur Zeit des Niedergangs des Volkes gesehen haben), nichts kommt in der Frage der Autorität unmittelbar von Gott. Er konnte den Thron, den Er Selbst unter den Nationen auf Erden aufgerichtet hätte, unbeachtet übergehen. Israel war ja ein irdisches Volk.
Ich glaube, der Charakter dieses Eingreifens Gottes durch die Sendung Esras ist ein ergreifender Beweis für Seine liebevolle Güte. Es war dem Verlangen des Volkes ganz entsprechend. Es war nicht Macht, diese war an einen anderen Ort verlegt worden. Es war die Erkenntnis des Willens und der Satzungen Gottes - des Sinnes Gottes in dem Wort. Der König selbst erkannte dies an (Esra 7, 25). Behütet durch die gute Hand seines Gottes, zieht dieser fromme und ergebene Mann mit den vielen anderen nach Jerusalem. Aber ach! sobald er einen Einblick in diese Dinge gewinnt, findet er, daß das Gesetz schon übertreten war, daß das Böse schon hereingekommen war.
Kapitel 9-10
Das Volk Israel hatte sich nicht von dem Volke der Länder abgesondert gehalten, und die Obersten und die Vorsteher waren in dieser Treulosigkeit die ersten gewesen. Esra ist dadurch wie betäubt, und er bleibt den ganzen Tag von Trauer überwältigt. Kann es sein, daß der Überrest, den Gott sozusagen aus dem Feuer gerissen hatte, so bald die Hand, die sie erlöste, vergessen und die Töchter eines fremden Gottes geheiratet hatte? Diejenigen, die vor dem Worte Jehovas zitterten, versammelten sich zu ihm, und Esra demütigt sich um dieser Dinge willen. Um die Zeit des Abendopfers ergießt er die tiefe Trauer seines Herzens vor dem Herrn. Einer großen Menge wurde das Herz durch die Gnade berührt. Es erklingt keine prophetische Antwort, wie es früher so oft in ähnlichen Umständen geschehen war; es ist aber eine Antwort aus Gott in den Herzen der Schuldigen da. „Wir haben gesündigt“, sagte einer unter ihnen, „nun aber ist noch Hoffnung für Israel betreffs dieser Sache.“ Und sie machten sich von Herzen ans Werk. Es ergeht ein Ruf an Israel, daß ein jeder, unter der Androhung ausgeschlossen zu werden, nach Jerusalem hinaufziehen sollte, und sie versammelten sich zur Zeit der Regengüsse, denn die Sache war dringend; und die Gemeinde erkennt an, daß es ihnen obliegt, dem Gesetz zu genügen. Unter der Hand Esras und durch den Fleiß derer, die zu diesem Werk bestimmt wurden, war die Angelegenheit in zwei Monaten vollendet. Alle diejenigen, die fremde Weiber genommen hatten, gaben ihre Hand darauf, daß sie ihre Weiber hinwegtun würden: sie bekannten ihre Sünde und opferten einen Widder für diese Übertretung.
Noch einmal finden wir, daß das, was das Wirken des Geistes Gottes und auch das Eingreifen Gottes unter Seinem Volke wegen ihres Wandels und moralischen Zustandes kennzeichnet, die Absonderung von allen ist, die nicht zum Volke Gottes, wie es hier war, gehörten. Diejenigen aus der priesterlichen Familie, die ihr Geschlechtsregister nicht vorzeigen konnten, wurden als befleckt vom Priestertum ausgeschlossen; und diejenigen aus dem Volke, die sich in einer gleichen Lage befanden, wurden nicht anerkannt. Sie weisen entschieden alle Beteiligung des Volkes des Landes an dem Werke ab, die sich ihnen beim Bauen des Tempels anschließen wollen; und wegen ihrer eigenen Weiber, von denen einige ihnen Kinder geboren hatten, müssen sie diese schließlich hinwegtun und, koste es, was es mag, sich von allem, was nicht Israel war, absondern. Das ist es, was Treue in einer Lage wie die ihrige kennzeichnet; es war ein aus Babylon herausgekommener Überrest, der mit der Wiederherstellung des Tempels und des Dienstes beschäftigt war nach dem, was ihnen noch geblieben war.
Übrigens sehen wir, daß Gott es nicht unterließ, sie durch Sein Zeugnis zu trösten - ein holdseliger und kostbarer Trost! Die Macht der Nationen war aber da. Das aber, was die Macht und den Thron in Jerusalem und die dazu gehörende Ordnungsgewalt betraf, wurde nicht wieder aufgerichtet. Die öffentliche Billigung Gottes wurde nicht gewährt. Nichtsdestoweniger segnete Gott den Überrest Seines Volkes, wenn sie treu waren. Das Hervorragendste aber, und was wir uns zu Herzen nehmen sollten, ist die Gnade, die inmitten eines solchen Verfalls und in Gegenwart des durch die Sünde Israels aufgerichteten Thrones der Nationen immer noch Sein Volk segnen konnte, obwohl sie den Thron der Nationen anerkannte, den Gott im Gericht über sie eingesetzt hatte. Ihre Lage wird klar und ergreifend in Kapitel 9, 8. 9 geschildert.
Es ist eine ernste Zeit, wenn Gott in Seinem Mitgefühl den kleinen Überrest Seines Volkes inmitten ihrer Schwierigkeiten unterstützt und sie nach einem Verfall, den ihre Treulosigkeit über sie gebracht hatte, wirklich liebt, soweit das möglich ist - nach einem Verfall, der Gott gezwungen hatte, von ihnen Lo-Ammi zu sagen.
Es ist sehr betrüblich zu sehen, wie sich das Volk nach so viel Gnade wieder in neue Untreue und Abtrünnigkeit von Gott stürzt. Doch so ist Gott, und so ist der Mensch.
Wir müssen immer im Sinn behalten, daß Israel ein irdisches Volk war, und daß ihr voller Platz des Segens jetzt [1] der Platz des Sitzes der Macht Gottes in Gerechtigkeit auf Erden ist, so daß ihre Beziehung zu einer anderen, unter den Nationen aufgerichteten Macht eine besondere war. Wenn man das aber, indem man den Inhalt auf andere Umstände anwendet, im Sinn behält, sind die Unterweisungen dieses Buches äußerst interessant, indem sie die Grundsätze des Verhaltens zeigen, in denen sich der Glaube in den Schwierigkeiten entfaltet, die mit einer teilweisen Wiederherstellung aus einem Zustand des Verfalls zusammenhängen, und die Abhängigkeit von Gott, durch die der Mensch inmitten dieser Schwierigkeiten aufrechterhalten wird, die Wege Gottes in bezug auf Seine Knechte, und das Fehlen jeglicher Anmaßung, das, was nicht in Kraft aufgerichtet werden konnte, wieder zu errichten. Daneben müssen wir das Buch Esra von dem Standpunkte aus betrachten, daß es uns jene besondere Entfaltung der Barmherzigkeit und der Wege Gottes gibt, die den Herrscherstab Judas bestehen läßt, bis Schilo kommt. Im Tempel war keine Schechinah, beim Priester keine Urim und Thummim. Es war aber ein unumschränktes Eingreifen Gottes in jener Güte, die ewiglich währt, so daß dem Kommen des Messias nach den den Vätern gegebenen Verheißungen Raum gemacht war. Das Gericht über die babylonische Macht der Nationen brachte das Zeugnis einer besseren Befreiung mit sich, aber dazu musste man auf die Zeit der Vorsätze Gottes warten.
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Fußnoten:
[1] Ich sage „jetzt“, weil bis zur Zeit Samuels Israel dazu berufen war, im Gehorsam unter dem Priestertum gesegnet zu werden, indem Gott ihr König war. Nach der Zeit Davids im Hinblick auf Christum aber wurde die Nation zum Sitz der Macht Gottes in Gerechtigkeit, insofern wie sie die Segnung genoss.